Vom 29. November bis zum 1. Dezember tagte die Frauenkommission der DKP in der Karl-Liebknecht-Schule in Leverkusen. Entgegen ihrer Tradition, das jährliche Treffen in einem Selbstversorgerhaus durchzuführen, genossen die Teilnehmerinnen die Vollverpflegung in der DKP-Schule. Die gewonnene Zeit in den toll renovierten Räumlichkeiten konnten die zehn Genossinnen aus NRW, Hessen und Bayern gut nutzen.
Mitte des Jahres hatte die Kommission des Parteivorstandes festgestellt, dass die zuletzt veröffentlichten „Frauenpolitischen Grundsätze der DKP“ über 30 Jahre alt sind. Nach längerer Debatte in den letzten Monaten entschieden die Frauen, dass neue „Frauenpolitische Grundsätze“ zwar nötig seien, aber eine Erarbeitung durch sie zur Zeit nicht leistbar sei. Gleichwohl wollen die Genossinnen der Partei neues Material an die Hand geben. Ausgehend von den „Leitgedanken“ zur Vorbereitung des 26. Parteitages der DKP und angesichts der großen Kriegsgefahr soll es um die Bündelung von Friedenskräften und vor allem das Gewinnen von Frauen für den Friedenskampf gehen. Geplant ist ein Reader „Frauen und Krieg“, der den Gliederungen vor Ort Argumentationshilfen geben und zum Beispiel bei der Erstellung von Flugblättern und Artikeln für Kleinzeitungen, Homepages oder „soziale Medien“ helfen soll.
Beim Zusammentragen der Themen wurde schnell deutlich, dass der erklärte Wille der Bundesregierung, die deutsche Bevölkerung kriegstüchtig zu machen und unter anderem eine „Kriegswirtschaft“ einzuführen, Frauen ihn besonderem Maße treffen wird. Sie sind besonders betroffen von den Einsparungen im sozialen Bereich, um Kriegsvorbereitung und Hochrüstung zu zahlen. Mittel für Frauenhäuser, Kitaplätze, Freizeit- und Sporteinrichtungen und das Bildungswesen werden gekürzt. Auch die Umweltzerstörung durch die Produktion von Rüstungsgütern, durch Kriegshandlungen, Flugzeug- und Panzerbewegungen wurde thematisiert. Auch die Klimaveränderungen weltweit mit Wasserknappheit, Missernten und Fluchtbewegungen gehen vor allem auf Kosten der Frauen. Zum Thema Wehrpflicht kamen die Frauen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass sie – wie auch der Freiwilligendienst für diesen Staat – weder für Männer noch für Frauen in Frage kommt. „Wenn wir von ‚Gleichberechtigung‘ reden, so meinen wir gleiche Löhne und nicht Gleichberechtigung beim Töten und Sterben“, fasste eine Teilnehmerin zusammen. Frauen werde nicht zuletzt durch die Bundeswehrwerbung suggeriert, sie müssten gut aussehen, sportlich und beruflich erfolgreich und natürlich gute Mütter sein. Die Frauenkommission lehne derlei Rollenklischees ab, da sie zur Vereinzelung und Konkurrenz unter Frauen führe. „Was wir dagegen setzen, ist Solidarität“, so das Fazit.
Der Reader „Frauen und Krieg“ soll bis zum Frühjahr 2025 erarbeitet werden. Folgende Kapitel sind angedacht: „Von dem sozialen Risiko, eine Frau zu sein“, „Arbeit und Bildung“, „Krieg und Klima“ und „Gegen patriarchalische Strukturen und für das Recht auf Selbstbestimmung“. Die zusammengetragenen Daten, die unerträgliche Kriegstreiberei in Politik und Medien und die besondere Betroffenheit der Frauen bestärkten die Teilnehmerinnen in der Notwendigkeit, mehr von ihnen für den Kampf um Frieden in diesem Land zu gewinnen. Auch dabei soll der Reader helfen.
Die Frauenkommission trifft sich vierteljährlich in Essen und freut sich immer über interessierte und mitarbeitswillige Genossinnen.
Kontakt zur Frauenkommission der DKP: pv@dkp.de