Frankreich soll strahlen

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat einen drastischen Ausbau der Atomenergie ankündigt. Sechs neue Atomkraftwerke wolle er errichten lassen und den Bau acht weiterer bis 2050 prüfen. Zudem habe er den Konzern Électricité de France (EDF) angewiesen zu prüfen, ob die Laufzeit bestehender Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus verlängert werden könne. Ohne zwingende Sicherheitsgründe solle kein Reaktor mehr vom Netz gehen. „Das ist die Renaissance der französischen Atomkraft“, sagte Macron. Seine Pläne begründete er mit „Klimaschutz“.

Mit 56 Reaktoren ist Frankreich der zweitgrößte Atomstromproduzent der Welt. Das Geschäft rentiert sich nicht. EDF ist hoch verschuldet und kämpft mit schadhaften Atomkraftwerken. Schon die Laufzeitverlängerungen sollen mindestens 100 Milliarden Euro kosten. Der Ausbau erneuerbarer Energie wäre für Endverbraucher mittelfristig günstiger.

Charlotte Mijeon, Sprecherin des französischen Netzwerks gegen Atomkraft „Sortir du nucléaire“, kritisierte in „junge Welt“, Macron habe vorsätzlich einen aktuellen Bericht des staatlichen Netzbetreibers RTE ignoriert, demzufolge Klimaneutralität mit 100 Prozent erneuerbarer Energie erreicht werden könne. Die französische Regierung halte an der unwirtschaftlichen Atomstromerzeugung fest, weil es laut Macron „keine militärische ohne zivile Atomkraft“ geben könne.

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"Frankreich soll strahlen", UZ vom 18. Februar 2022



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