Demonstration für dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Kassel

Forderung nach Wohnraum statt Leerstand

Von Mirko Düsterdieck

Die Forderungen des

Kasseler Bündnisses sind:

  • Ein Sofortprogramm zur Schaffung menschenwürdigen Wohnraums für Geflüchtete:

    Raus aus den Massenunterkünften!

  • Gesetzliche Initiativen, die Zugang zu und Nutzung von Leerstand ermöglichen:

    Leerstand zu Wohnraum!

  • Ein öffentliches Investitionsprogramm für bezahlbares und selbstbestimmtes Wohnen:

    Sozialer Wohnungsbau statt Immobilienspekulation und Luxusappartements!

  • Gleiche Rechte für alle statt Entrechtung und Abschiebungen:

    Nein zu Asylrechtsverschärfungen!

Am Samstag, den 12. Dezember fand in Kassel eine Demonstration für dezentrales Wohnen von Geflüchteten und sozialen Wohnungsbau statt. Das lokale Bündnis „Wohnraum – statt – Leerstand“ hatte zu dieser Demo mit Abschlusskundgebung in der Kasseler Nordstadt aufgerufen, an der sich ca. 350 Menschen beteiligt haben. Unterstützt wird das Bündnis u. a. von der „Linken“, dem SDS, der örtlichen DGB Jugend, dem Kasseler Friedensforum und der DKP.

Was in deutschen Großstädten bereits seit Jahren zu beobachten ist, erreicht mittlerweile auch die Stadt Kassel: Die Mieten sind in den letzten Jahren geradezu explodiert – es herrscht Wohnungsnot. Die Folgen sind insbesondere für Erwerbslose, Beschäftigte im Niedriglohnsektor, Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Rentner, Studenten und Auszubildende verheerend!

Die Preise für Wohnungen mit einem Zimmer und zwei Zimmern plus Küche und Bad sind im Zeitraum von 2010 bis 2015 um 42 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Kaltmiete bei Neuvermietungen ist in den letzten fünf Jahren um 28,8 Prozent angestiegen. Damit steht Kassel im bundesweiten Vergleich hinter Wolfsburg, Berlin und Ingolstadt auf dem vierten Platz.

In den letzten 20 Jahren wurden in Kassel so gut wie keine Sozialwohnungen mehr gebaut. Dazu kommt, dass viele Wohnungen aus der Sozialbindung herausgefallen sind und auch weiterhin fallen werden.

Wohnungsgesellschaften wie z. B. die GWG folgen schon seit Jahren nicht mehr dem Grundsatz öffentlichen und sozialen Wohnungsbau zu betreiben, sondern fangen nach und nach damit an, Wohnungen zu verkaufen bzw. sie in Eigentumswohnungen umzuwandeln.

Geflüchtete, die in Kassel ankommen, müssen menschenwürdig und ohne gesundheitliche Beeinträchtigung untergebracht werden – und nicht wie in Kassel-Calden in Zeltcamps oder anderen Massenunterkünften, die eine Vielzahl von Problemen mit sich bringen.

Verschiedene Redner der Kundgebung erinnerten daran, dass vor ca. 300 Jahren 4 000 Hugenotten, die vor Repression und religiösem Fanatismus ihre Heimat verlassen mussten, in der Stadt Kassel eine neue Heimat gefunden haben.

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"Forderung nach Wohnraum statt Leerstand", UZ vom 18. Dezember 2015



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