Vor zehn Jahren griffen Faschisten das Gewerkschaftshaus in Odessa an

Flammendes Fanal

Die Polizei schaute zu, die Feuerwehr brauchte 38 Minuten für 500 Meter, und heute verhindert die ukrainische Regierung die Aufklärung: Am 2. Mai 2014 griffen faschistische Schlägertrupps das Gewerkschaftshaus im ukrainischen Odessa mit Molotow-Cocktails an. Gut 300 Anti-Maidan-Aktivisten hatten sich dort verbarrikadiert, nachdem ihr Zeltlager vor dem Haus niedergebrannt worden war. 48 Menschen starben bei dem faschistischen Angriff, mehr als 200 wurden verletzt.

Die Faschisten drangen durch einen Seiteneingang in das Gebäude ein und griffen die Anti-Maidan-Aktivisten mit Ketten und Knüppeln an. Dutzende Menschen sprangen in Todesangst aus dem Fenster. Wer das überlebte, wurde blutig gedroschen von dem Mob vor der Tür. Faschisten beschmierten das Haus mit Hakenkreuzen und dem Schriftzug „Galizische SS“.

Nach dem Maidan-Putsch hatte die illegitime Regierung in Kiew dekretiert, Russisch den Status als Regionalsprache in überwiegend russischsprachigen Gebieten abzuerkennen. Dagegen protestierten alleine in Odessa 20.000 Menschen. Sie forderten, die Ukraine zu föderalisieren. Eine Mehrheit der Bewohner Odessas war gegen den Staatsstreich.

Wladimir Nemirowski, damals Gouverneur von Odessa, soll den Faschisten bewusst freie Hand für ihren Überfall gelassen haben. Die Putschregierung in Kiew begrüßte den Angriff auf das Gewerkschaftshaus. Ermittlungen verliefen ergebnislos, obwohl der Angriff von mehreren Filmteams aufgezeichnet und live im Internet gestreamt wurde. Bis heute musste sich keiner der Täter vor Gericht für den tödlichen Angriff verantworten.

Selbst der Europarat kritisierte Anfang November 2015 in einem Bericht, die Regierung in Kiew „vernachlässige“ die Aufklärung des Überfalls.

Der Angriff auf das Gewerkschaftshaus in Odessa wurde zum Auftakt des ukrainischen Bürgerkriegs. Zum Zeitpunkt des Eintritts Russlands in diesen Krieg am 24. Februar 2022 waren ihm bereits 14.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Wilhelm Domke-Schulz zeigt in seinem Film „Remember Odessa“ von 2022 den Hass und die Russophobie der Angreifer:

Der Journalist Ulrich Heyden reiste zwei Monate nach dem Überfall nach Odessa und sprach dort mit Angehörigen der Opfer des Angriffes. In seinem Film „Lauffeuer“ benennt er den damaligen Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Andrej Parubi, und den Oligarchen Igor Kolomoiski als Hintermänner. Letzterer hatte im Frühjahr 2014 öffentlich ein Kopfgeld von 10.000 US-Dollar auf vermeintliche „Separatisten“ ausgesetzt.

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