Ferner liefen …

Das substanzlose Gekasper um die sogenannte „K-Frage“ ist nun vorbei und die Bürgerjournaille steht bereit, die nächste aufgepimpte Sau durchs Dorf zu treiben. Unterschlagen wurde, dass es um die Bundestagswahl geht, bei der ja über die Zusammensetzung des Bundestages entschieden wird und nicht darüber, wer Kanzler oder -in wird. Wo die Programme austauschbar sind, muss Politik personalisiert werden, mindestens seit die PR-Berater der CDU 1969 den Slogan „Auf den Kanzler kommt es an“ prägten. Ging es damals darum, zwei staatstragende Parteien besser unterscheidbar zu machen und von den kleineren abzugrenzen, so sind es heute drei Anwärter auf den Phantasietitel: Nachdem der unglaubliche Hulk aus Bayern zurückgezogen hat, stehen im Licht eine bewährte rheinische Frohnatur und eine junge Frau, die mit einen unglaublichen Silbenausstoß pro Minute zu punkten weiß – da hat zwischen den Wörtern kein Gedanke mehr Raum. Dass da noch einer ist, der sein verwaschenes Profil auf die Bühne zu tragen wünscht, fällt kaum noch auf. Das Propagandaziel ist erreicht: Wer keinen Kanzlerkandidaten vorweist, ist jetzt schon unter „Ferner liefen“ eingeordnet.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ferner liefen …", UZ vom 23. April 2021



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit