Auf dem Fernbusmarkt in Deutschland ist ein neues Monopol entstanden, das vom Monopolisten „Flixbus“ dominiert wird. Das Marktforschungsinstitut Iges berichtete, das Unternehmen komme bereits auf einen Marktanteil von 90 Prozent, gemessen an den „Fahrplankilometern“. Gleichzeitig habe sich die Zahl der innerdeutschen Linien zu Jahresbeginn, verglichen mit der entsprechenden Vorjahreszeit, um 23 Prozent auf 246 verringert. Das Angebot sei damit sogar noch geringer als 2015.
Der Anfang 2013 liberalisierte Fernbusmarkt ist ein typisches Beispiel von Monopolbildung im Kapitalismus. Anfangs, als noch Goldgräberstimmung herrschte, wollten viele Unternehmen am Gewinn versprechenden Geschäft teilhaben. Doch mit Billigtickets ließen sich zwar Fahrgäste gewinnen, aber die Kosten nicht decken, und so gaben in den letzten Monaten viele Unternehmen auf oder wurden vom Branchenprimus geschluckt. So reduzierte beispielsweise die Deutsche Bahn im letzten Jahr ihr Fernbusangebot und Flixbus übernahm die Konkurrenten „Postbus“ und „Megabus“.
Im Kampf um Marktanteile wurden notwendige Investitionen unterlassen. Der Fernbusmarkt habe „sich in den letzten Jahren schneller entwickelt als die dazugehörige Infrastruktur“, sagte der für Verbraucherschutz zuständige ADAC-Geschäftsführer Alexander Möller. Er bezog sich dabei nicht auf den Zustand der Straßen in Deutschland, auf denen sich nun die zusätzlichen Busse tummeln, sondern auf die Busbahnhöfe.
Der Autoclub hatte zehn Fernbus-Bahnhöfe getestet, von denen sechs nur die Note „ausreichend“ oder schlechter bekamen. „Sehr gut“ war dagegen keiner. So fehlten an vielen Stationen elektronische Anzeigetafeln und Dächer über den Bahnsteigen.