Mit Freude können wir anzeigen, dass der Jahreskalender 2019 „Wir Frauen“ erschienen ist. In kurzen Texten wird wieder Bilanz gezogen in Sachen Gleichstellung und Emanzipation, Entwicklung, Umwelt und Frieden: Wo stehen Frauen heute, was hat sich getan? Was ist noch immer unerledigt? Wo gedeiht Hoffnung? Porträts sind Frauen aus Kultur und Kunst, Wissenschaft und Politik gewidmet, deren runde Geburtstage anstehen: Frauenrechtlerinnen wie Louise Otto-Peters und Helene Stöcker, Schriftstellerinnen wie Doris Lessing, Iris Murdoch oder Else Lasker-Schüler, Musikerinnen wie Barbara Strozzi, Clara Schumann oder Chavela Vargas. Künstlerinnen wie Maria Lassnig oder Emma Reyes sind ebenfalls dabei. Und wie immer Kämpferinnen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg. Großmüttern, Müttern und Töchtern ist das Kleine Lexikon gewidmet, unter ihnen: Jenny Marx und Eleanor Marx-Aveling, Mary Wollstonecraft und Mary Shelley. Eine kleine Chronik erinnert an wichtige Ereignisse der Frauenbewegung.
Besonders hervorzuheben unter den Porträts, die jeweils zum Monatswechsel auf zwei Seiten einer Frau gewidmet sind, ist der Text von Angela Davis. Sie widmet sich unter der Überschrift „Es geht um viel mehr als nur um Geschlechtergerechtigkeit“den Debatten, die seit Jahrzehnten geführt werden. Sie führt aus, dass der „Feminismus ein Verständnis des Kapitalismus beeinhalten muss. Er muss sich des Kapitalismus, des Rassismus, des Kolonialismus, der verschiedenen Formen des Postkolonialismus und der menschlichen Fähigkeiten bewusst sein, muss sich einer größeren Zahl von Geschlechtern bewusst sein, als wir uns vorstellen können, und mehr sexuelle Ausdrucksformen, als wir je glaubten, benennen zu können“.
Deutlich wird beim Lesen der vielen Texte, dass die allmähliche Institutionalisierung des Genderthemas die originären Zugänge von Frauen zurückdrängen will. „Ich bin keine Feministin, ich habe nichts gegen Männer“, hört man in mancher Debatte. Aber Feminismus ist keine Ideologie, sondern eine Haltung, die der eigenen Mittäterschaft Grenzen setzt und eine gerechtere Zukunft für zumindest erstrebenswert hält.
Oder mit den deutlichen Worten von Clara Zetkin: „Ich will da kämpfen, wo das Leben ist“. Und das Motto beim Streik in der Berliner Charité „Mehr von uns ist besser für alle“ ist ein Leitgedanke, der dafür steht, diesen Kalender zu nutzen.
Taschenkalender
Herausgegeben von Florence Hervé und Melanie Stitz
Flexibler Kunststoffeinband mit Lesebändchen
240 Seiten, 11,90 Euro