Wo schwitzende Körper zum Sound einer Gitarre aneinander klatschen und Mittelfinger sich zum Himmel strecken, um Rassisten und Kriegstreibern „fuck you!“ zu sagen, wo auf Podien über die Gestalt des Sozialismus, politische Strategien oder moderne Kunstformen diskutiert wird, wo in Werkstätten Stühle gezimmert oder T-Shirts bedruckt werden, wo sich an Reihen von Kartons Besucher tummeln, um in abgegriffenen Büchern zu schmökern, und wo nur auf schattigen Fleckchen am Rheinufer eine kleine Abgeschiedenheit herrscht – da feiert die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ).
Seit 2008 zum fünften Mal fand zu Pfingsten das Festival der Jugend statt, diesmal im Kölner Jugendpark. Mehrere tausend Besucher tummelten sich auf dem Gelände, und der völlig überfüllte Zeltplatz zeigte: Hier wurden wohl auch die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Aber Kuscheln wärmt, und so taten auch Sturmwarnung und gelegentliche Regenschauer der Stimmung keinen Abbruch.
Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil hier junge Menschen organisiert und solidarisch handeln: Vom Aufbau über Putzkolonnen bis zur Sicherheit hat jede Hand ihre Aufgabe, die ohne Befehl, Zwang und Zahlung erledigt wird, um an ein Ziel zu gelangen, das nur gemeinsam erreicht werden kann. Einen kleinen Vorgeschmack auf den Kommunismus könnte man das Festival der Jugend – wie seinen Bruder, das UZ-Pressefest, auf das wir uns im nächsten Jahr wieder freuen – deshalb nennen: Meckern kann man zwar immer, aber es macht trotzdem mehr Spaß als Kapitalismus.
Und auch das bewies das Festival 2017 einmal mehr: Kommunismus ist kein Schnee von gestern, dem nur noch alte Leute nachtrauern, sondern eine lebendige politische Bewegung, die auch von der Jugend getragen wird. Kein Wunder: Denn um ihre Zukunft geht es zuerst – gegen Kriege, Umweltzerstörung und Ausbeutung, für eine Welt, auf der zu leben auch morgen noch möglich ist und sich lohnt. Und: Es ist Zeit – „Zeit für Widerstand“, wie das Motto des Festivals lautete, Zeit sich zu organisieren und zu kämpfen und Zeit, den Menschen zu zeigen, dass Kommunisten nicht nur die besseren Alternativen haben, sondern auch die schöneren Feste feiern.