Die GEW hat die in der letzten Woche vorgestellten Eckpunkte für eine Reform des Wissenschafts-Zeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) kritisiert. Die Ampel-Koalition bliebe damit hinter ihren eigenen Versprechen zurück, so die GEW. „Keine halben Sachen – die Koalition muss bei der jetzt anstehenden Ausarbeitung des Gesetzentwurfs deutlich nachlegen“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack kritisierte, dass prekäre Beschäftigung, unsichere Perspektiven und unbezahlte Überstunden im deutschen Wissenschaftssystem seit Jahren gang und gäbe seien.
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) präsentierten Eckpunkte sähen lediglich eine Verkürzung der Höchstbefristungsdauer für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von derzeit sechs auf maximal drei Jahre vor. Damit erhöhe sich der Druck auf Postdocs, Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssten sie drei Jahre früher auf die Straße setzen als heute, weil verbindliche Vorgaben für eine Entfristung danach fehlten. „Ein reformiertes WissZeitVG muss Postdocs aber berechenbare Perspektiven für eine Dauerstelle geben“, so Keller.
Einen „Lichtblick“ sieht Keller in der Debatte um die Tarifsperre im WissZeitVG, die einen Abschluss von Tarifverträgen untersagt, die vom Gesetz abweichen. „Die Ampel-Koalition kann sich zwar noch nicht zu einer ersatzlosen Streichung der Sperre durchringen, sie soll aber Löcher bekommen. Zu einzelnen Themen wie Mindestvertragslaufzeiten sollen Tarifpartner Regelungen aushandeln dürfen“, sagte Keller.