In der Nacht zu Samstag ist die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. Die Ehrenpräsidentin der VVN-BdA sprach und sang gegen das Vergessen – in Schulen, Veranstaltungen, Demonstrationen und auf zahlreichen UZ-Pressefesten. An die Jugend gewandt, sagte sie: „Ihr tragt keine Schuld für das was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“
Zuletzt machte sich Esther Bejarano stark dafür, dass der 8. Mai in der Bundesrepublik ein Feiertag wird. In einer Petition sagte sie: Die militärische Zerschlagung des Faschismus durch die Alliierten, Partisaninnen und Partisanen und Widerstandskämpfer als Befreiung zu begreifen, bedeute, die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch so zu handeln. Es sei nicht hinnehmbar, dass 75 Jahre danach extreme Rechte in allen deutschen Parlamenten sitzen und in immer rascherer Folge Mord auf Mord folge. Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichten nicht. Es müsse gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben, so Bejarano.
Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP, sagt: „Es gibt weniger Begegnungen an die man sich sein Leben lang erinnert. Eine davon wird für mich meine Begegnung mit Esther sein, als ich beim vorletzten UZ-Pressefest die Ehre hatte mit Esther auf der Bühne sein zu dürfen. Esther wird für uns immer ein Vorbild sein, ein Vorbild als Kämpferin gegen das Vergessen des Faschismus und der Shoa, ein Vorbild in der Hinwendung zur Jugend, ein Vorbild des lebenslangen Kampfes. Esther ist nicht zu ersetzen und trotzdem ist es unser Auftrag zu versuchen die riesige Lücke zu füllen, die sie hinterlässt. Wir verneigen uns vor Ihrem Leben, Ihrer Leistung, ihrer Persönlichkeit.“
Sie wird allen Antifaschistinnen und Antifaschisten fehlen.