Am 8. Mai gedachten über 100 Menschen aus Chemnitz und Umgebung des Tages vor 71 Jahren, der dem Gräuel der faschistischen Barbarei ein Ende bereitete. Alte und Junge unterschiedlicher politischer oder religiöser Anschauungen und aus verschiedenen Herkunftsländern waren gekommen, um jene zu ehren, die auf dem Sowjetischen Friedhof am Richterweg ihre letzte Ruhe gefunden haben. Soldaten, Zwangsarbeiter und Zivilisten, darunter viele Kinder, haben den Tag der Befreiung nicht mehr erlebt oder sind unmittelbar an Kriegsverletzungen bzw. den Folgen von Zwangsarbeit verstorben.
Kriege sind immer Tragödien, in den Tagen der Niederlage wie in den Tagen des Sieges. Der 2. Weltkrieg forderte bis zum Schluss, bis zur letzten Stunde über 50 Millionen Opfer, darunter 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion. Dieser Krieg kehrte dorthin zurück, wo er begonnen hatte. Er hatte schon mit der Hetze der Faschisten gegen Andersdenkende in den 1920er Jahren und der Machtübergabe an die Nazis im Januar 1933 seinen Anfang genommen. Er eskalierte mit dem Spanischen Bürgerkrieg, dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Prag, Wien, Paris, Warschau und kulminiert in dem wortbrüchigen Überfall auf die Sowjetunion. Die 12-jährige Gewaltorgie war begleitet vom Holocaust und der grausamen Vernichtung von Kindern und Erwachsenen aus vielen Ländern Europas in eigens dafür geschaffenen Konzentrationslagern.
Es ist aus tiefstem Herzen den Menschen zu danken und sich derer zu erinnern, die Europa und damit auch uns vom Faschismus unter Einsatz ihres Lebens befreit haben. Ehren wir sie, indem wir uns denen entgegenstellen, die schon wieder menschenverachtende Parolen skandieren und Häuser anzünden, aber auch die, die Krieg als Mittel der Wahl zur Konfliktbewältigung nutzen.
Thiemo Kirmse ist Vorstandsmitglied VVN-BdA und Mitglied des Stadtvorstandes der Partei „Die Linke“ in Chemnitz