Herzlichen Dank für das Interview mit Frank Laubenburg – und für die klugen Fragen von Markus Bernhardt. Gerade hat Amnesty International eine Kampagne zur internationalen Legalisierung der Prostitution gestartet – und wurde im Internet wie in den „Qualitätsmedien“ prompt wüst beschimpft. Die Unterstellungen sind hanebüchen, als würde Amnesty damit Zwangsprostitution und Frauenhandel fördern. Kriminologen weisen seit langem darauf hin, dass Illegalität die Bildung von Kriminalität fördert (die Mafia in den USA wurde stark in den Jahren des Alkoholverbots, der Prohibition). Eine Legalisierung der Prostitution würde eher deren hässliche Seiten wie Zwangsprostitution und Frauenhandel, Vergewaltigung und Prellen um das Honorar verringern. Markus Bernhardt weist zu Recht in seinen Fragen darauf hin, wie zwiespältig einige Kreise der deutschen Linken zu diesem Thema diskutieren. Es scheint weniger um Politik als um Moral zu gehen. Der DKP stünde eine breitere Diskussion darüber gut an, wie die sexuelle Skandalisierung dazu führt, dass die Rechte stärker wird und die Themen bestimmt. Gleichzeitig sollten Linke sich überlegen, ob sie in diesem Fall Amnesty unterstützen.
Es scheint weniger um Politik als um Moral zu gehen
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