Venezuela wird nach wie vor von massiven Stromausfällen geplagt. Am Montag vergangener Woche hatte es im zuvor schon betroffenen Wasserwerk am Staudamm Guri einen Brand gegeben, in der Folge mussten Behörden, Schulen und Hochschulen für mehrere Tage geschlossen werden. Erst am Freitag normalisierte sich die Lage, bevor es am Wochenende erneut zu größeren Ausfällen kam. Präsident Nicolás Maduro gab Mitte vergangener Woche bekannt, der Brand in Guri sei durch einen Anschlag rechter Kräfte verursacht worden, vermutlich durch einen Scharfschützen, der mit einem Gewehr in das Kraftwerk geschossen habe.
In Caracas und anderen Städten des Landes wurde am Samstag erneut gegen die US-Angriffe auf die Regierung und die Infrastruktur Venezuelas protestiert. Der von Möchtegernpräsident Juan Guaidó für Samstag angekündigte „Marsch auf Caracas“ fiel allerdings mangels Masse aus.
Um den Reparaturen am Stromnetz genügend Raum zu geben und den mit den Stromausfällen einhergehenden Ausfällen der Wasserversorgung entgegenzuwirken, kündigte Präsident Maduro für einen Monat eine Rationierung des Stroms an. Zudem sollen die Arbeitszeiten in Unternehmen und Behörden verkürzt werden.
Die Kommunistische Partei Venezuelas (PCV) stellte in ihrer wöchentlichen Pressekonferenz am Montag fest, dass es private Unternehmer, wie zu Beispiel die Besitzer von Wassertanks, gebe, die auch in dieser Situation Profite mit dem Wasser machten. „Diese Kapitalisten machen Geschäfte mit dem Transport des Wassers“, sagte Perfecto Abreu Nieves bei der Pressekonferenz. „Die Kommunistische Partei schlägt der Nationalregierung vor, Notfallmaßnahmen zu ergreifen, damit dieses private System der Wasserversorgung dazu gezwungen wird, das Wasser zu allen Teilen der Bevölkerung zu bringen.“ Private Tankbesitzer hätten einen privilegierten Zugang zu Wasser, um ihre Tanks aufzufüllen und das Wasser zu verteilen, und täten dies zu überhöhten Preisen. In schlimmsten Fällen müsse die Bevölkerung sogar US-Dollar dafür aufbringen. Die Kommunistische Partei Venezuelas forderte die Regierung auf, gegen die „Infiltration“ in staatlichen Institutionen, sowohl auf kommunaler als auch auf zentraler Ebene, vorzugehen, denn in den Institutionen gebe es Leute, die es ermöglichen, dass private Unternehmer die Wasserversorgung ausbeuten können. Dies betreffe genauso die Versorgung mit Gas, mit dem in großen Teilen Venezuelas gekocht wird. Volle Gasflaschen müssten inzwischen ebenfalls mit US-Dollar bezahlt werden.
Nach den imperialistischen Angriffen der letzten Wochen müsse die Regierung Venezuelas ihre gesamte Kraft darauf richten, die schweren Probleme mit Wasser, Strom, Gas und Verkehr zu lösen – „schließlich ist es unser Land“, so Perfecto Abreu Nieves. Er beendete die Pressekonferenz mit einer Aufforderung an die Regierung Maduro. Diese „muss ernsthafte Maßnahmen ergreifen, damit die Bevölkerung weiter Widerstand leisten kann“.