Erwartbare Eskalation

Am Wochenende ist es zu massiven Angriffen auf eine Veranstaltung des Verbands der eritreischen Vereine in Stuttgart gekommen. Über 200 teilweise bewaffnete mutmaßliche Eritreer gingen auf die Teilnehmer und die Polizei los. Diese sei anfangs mit nur 20 Einsatzkräften vor Ort gewesen, da sie nicht mit derartigen Ausschreitungen gerechnet habe. Verstärkung wurde teilweise mit Hubschraubern eingeflogen. Ähnlich wie schon im Sommer in Gießen oder in anderen europäischen Städten ist aber nicht von einer aus dem Ruder gelaufenen Aktion auszugehen, da die genannten Veranstaltungen gezielt attackiert wurden. Warum die Polizei dies nicht eingeplant hat, bleibt offen. Die Reaktionen legen allerdings nahe, dass die Ausschreitungen billigend in Kauf genommen worden sein könnten: Gefordert wird inzwischen die schnelle Abschiebung der Angreifenden. Zusätzlich wird nach Verboten der friedlichen Veranstaltungen gerufen. Die dort Versammelten, so der Vorwurf, würden das eritreische Regime unterstützen, welches autoritär und mit Russland verbündet sei.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Erwartbare Eskalation", UZ vom 22. September 2023



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit