Erstaunliche Sorglosigkeit

Huch, wie peinlich. Die Kommunikation mit Messenger-Apps birgt unangenehme Risiken: Einmal nicht aufgepasst, schon hat man in den falschen Chat geschrieben und damit direkt an die Person, über die man eigentlich bei jemand anderem lästern wollte. Oder noch schlimmer: Ein Team schließt sich zusammen, um den Abteilungsleiter loszuwerden – leider lädt ein Depp eben den in den Teamchat ein.

Den Vogel abgeschossen hat jetzt aber die neue Kriegstruppe im Weißen Haus. Beider App „Signal“ gibt oder gab es eine Chatgruppe mit Vizepräsident Vance, Außenminister Rubio und Verteidigungsminister Hegseth. In der haben sie sich in schönster Einigkeit über die anstehende Bombardierung des Jemen ausgetauscht. So weit, so normal. Dass solche Sachen hinter verschlossenen Türen mit Beratern im „Situation Room“ des Weißen Hauses (das ist der, in dem sich Obama über die Tötung Bin Ladens gefreut hat) diskutiert werden, glaubt schon lange keiner mehr. Aber dass in einen solchen Chat aus Versehen ein Journalist eingeladen wird – der dann auch noch eine Zeitlang unbemerkt bleibt – zeigt schon ein erstaunliches Maß an Sorglosigkeit. Oder eben genau die Mentalität, die die US-Regierungstruppe unter Trump halt an den Tag legt.

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"Erstaunliche Sorglosigkeit", UZ vom 28. März 2025



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