Die Grundaussagen von Klaus Wageners Kritik an nachträglichen Stilisierungen von Winston Churchill zu einem Pazifisten des Herzens sind völlig richtig. Nur damit der Linken keine Geschichtsklitterung vorgeworfen wird: Der in dem Artikel erweckte Eindruck, erst die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte der Wehrmacht hätte die letztliche Entscheidung zur Invasion in der Normandie erwirkt, ist falsch. Die Invasion fand statt am 6. Juni, die Operation „Bagration“ der Roten Armee, die genau drei Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion, also am 22. Juni 1944 begann, so deutlich später, dass dieser Zusammenhang so nicht besteht – was nichts von Wageners Hinweis abschwächt, dass die Kriegsentscheidungen auch 1944 im Osten fielen: 600 000 Mann Verlust und damit die zahlenmäßig größte Niederlage der Wehrmacht in ihrer Geschichte als Ergebnis von „Bagration“ sprechen eine klare Sprache.
Erst Invasion, dann Operation Bagration
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