Senegal: Bassirou Diomaye Faye wird neuer Präsident. Er will das Land in die Unabhängigkeit führen

Ersatzkandidat der Opposition gewinnt

Es ist eine kleine Sensation: Bassirou Diomaye Faye hat die Präsidentschaftswahl im Senegal im ersten Wahlgang gewonnen. Er ist der erste Kandidat der Opposition, dem das in der Geschichte der 1960 gegründeten Republik gelang.

Berichte senegalesischer Medien zufolge entschieden sich mehr als 57 Prozent der Wähler für Faye. Der neue Präsident gehört der 2023 verbotenen Partei von Ousmane Sonko, Pastef (Afrikanische Patrioten Senegals für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit), an. Faye und Sonko waren zehn Tage vor der Wahl am 24. März aus dem Gefängnis entlassen worden. Senegals Verfassungsrat hatte Sonko im Januar von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen (siehe UZ vom 16. Februar 2024), Faye kandidierte als Ersatz für ihn. Die Regierung des amtierenden Präsidenten Macky Sall hatte Faye daran gehindert, Wahlkampf zu machen.

Wie in vielen Ländern Westafrikas ist die Amtszeit des Präsidenten im Senegal auf zwei Legislaturperioden beschränkt. Macky Sall, „zuverlässiger Partner“ des Westens, durfte deshalb nicht erneut antreten. Seine Partei APR (Allianz für die Republik) schickte den ehemaligen Premierminister Amadou Ba ins Rennen. Ba unterlag mit 31 Prozent der Stimmen deutlich.

Das vorläufige amtliche Endergebnis der Wahl muss bis zum 29. März veröffentlicht werden. Der unterlegene Kandidat Amadou Ba räumte seine Niederlage am 25. März ein: „Angesichts der Tendenzen bei den Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen und in Erwartung der offiziellen Verkündung gratuliere ich Präsident Bassirou Diomaye Diakhar Faye zu seinem Sieg im ersten Wahlgang.“ Senegal zeige der Welt einmal mehr, wie erwachsen und vital sein demokratisches Modell sei. Ähnlich äußerte sich Macky Sall auf Twitter: „Ich begrüße den reibungslosen Ablauf der Präsidentschaftswahlen vom 24. März 2024 und gratuliere dem Sieger, Herrn Bassirou Diomaye Faye, den die Trends als Gewinner ausweisen. Dies ist ein Sieg für die senegalesische Demokratie.“

Die Wortwahl des scheidenden Präsidenten ist dreist. Sall hatte versucht, die Wahl zu verhindern. Eigentlich hätte sie am 25. Februar stattfinden sollen. Sall verschob sie zunächst auf unbestimmte Zeit, dann auf den 25. Dezember. Politiker und Journalisten sprachen von einem „institutionellen Putsch“. Viele Senegalesen gingen dagegen auf die Straße. Die Polizei antwortete mit Gewalt, mehrere Menschen starben. Schließlich kippte der Verfassungsrat das Gesetz, mit dem Sall die Wahl verschoben hatte.

Guineas Präsident Mamadi Doumbouya gratulierte Faye auf Twitter: „Ich freue mich darauf, mit Ihnen in einem panafrikanischen Geist zum Wohle unserer Völker zusammenzuarbeiten.“

Pastef will die nationale Unabhängigkeit wiederherstellen, möchte die Kolonialwährung CFA-Franc durch eine souverän kontrollierbare Währung ersetzen und die Menschen im Senegal an den Einnahmen aus Rohstoffverkäufen partizipieren lassen. Die Interessen der Jugend des Landes – fast 60 Prozent der Bevölkerung – will Pastef in den Vordergrund rücken. Faye feierte am 25. März seinen 44. Geburtstag, er wird der jüngste Präsident, den das Land je hatte.

Anhänger der Partei, Bassirou Dyomaye Fayes und Ousmane Sonkos feierten schon am 24. März ausgelassen in den Straßen Dakars, Ziguinchors und weiterer Städte des Landes.

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