Mehr als 500 Jugendliche aus mehreren Ländern Europas haben am Internationalen Jugendtreffen der Fédération Internationale des Résistants (FIR) und weiterer antifaschistischer Verbände vom 4. bis 7. April in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar teilgenommen. Das Jugendtreffen fand anlässlich des 80. Jahrestags der Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds statt.
Das Programm begann am Samstag mit einer Führung über die Gedenkstätte in den jeweiligen Landessprachen. Den Rundgang für die deutsche Delegation übernahm Katinka Poensgen, Enkelin des Kommunisten und Häftlings von Buchenwald, Karl Vögtl. Während des Rundgangs lernten die Teilnehmer etwas zur Entstehungsgeschichte des Lagers, dem Widerstand der Insassen, den Verbrechen der Faschisten, aber auch zu Karl Vögtl selbst. Im Anschluss an die Führungen erkundeten die Teilnehmer selbstständig weiter das Gelände oder besuchten die Museen.
Der Höhepunkt des Treffens fand am Sonntag statt. Alle Jugendlichen nahmen gemeinsam am Gedenkgang der Jugend teil. Der Weg führte sie die Blutstraße hinauf bis zum Glockenturm und der Gedenkstätte der DDR. Auf dem Weg sangen verschiedene Teilnehmer Partisanenlieder wie „Bella Ciao“ oder „Die Moorsoldaten“. An der zur Gedenkstätte gehörenden Straße der Nationen hielten die Delegationen eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Gefangenen, Gefallenen und Widerstandskämpfer ihrer Nationen ab. Für die deutsche Delegation erinnerte die Rede der SDAJ an Pastor Paul Schneider, den Prediger von Buchenwald, und den Kommunisten Emil Carlebach. Beide waren als politische Häftlinge nach Buchenwald verschleppt worden. Paul Schneider wurde dort ermordet. Emil Carlebach überlebte, spielte eine zentrale Rolle in der Selbstbefreiung der Häftlinge und blieb bis zu seinem Lebensende aktiver Antifaschist und Kommunist.
Neben dem Erinnern ging es um den Bezug zu heute. Zu erinnern müsse heißen, heute gegen Faschismus und Krieg zu kämpfen. Ähnlich war der Ton bei der darauffolgenden Kundgebung der Jugend vor dem Glockenturm. Rednerinnen und Redner aus allen teilnehmenden Ländern sprachen über die Bedeutung von Antifaschismus heute. Viele gingen auf die Rechtsentwicklung in Europa ein. Ein Redner aus Portugal erinnerte an den Genozid in Palästina. Zum Abschluss der Kundgebung hielt der Generalsekretär des FIR, Ulrich Schneider, eine Rede. Er betonte die zentrale Bedeutung des Schwurs von Buchenwald: Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und die Schaffung einer Welt des Friedens und der Freiheit blieben aktuelle Aufgaben. Nach der Kundgebung legten die Teilnehmer Blumen an der Gedenkstätte nieder.
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