Über 100 Teilnehmer konnte der Freidenker-Vorsitzende Sebastian Bahlo am Wochenende in Bad Orb beim 9. Kulturseminar des Verbandes „Für eine solidarische Welt – gegen Ausbeutung und Krieg“ begrüßen. Viele sahen ihre Teilnahme auch als bewussten Protest gegen die Denunziatoren, die das Naturfreundehaus Rahnenhof in der Pfalz zur Absage gedrängt hatten. Zu den Vorwürfen gegen mehrere Künstler und den Verband aus dem bekannten „antideutschen“ Repertoire („antisemitisch, rassistisch, verschwörungstheoretisch“ etc.) wurde insbesondere die Kritik an „Corona-Maßnahmen“ und Impfpflicht-Plänen angekreidet. Strafverschärfend kam noch die Positionierung der Freidenker zu Russland hinzu, die „von Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen geprägt“ sei.
Kurzfristig bot sich das Hotel an der Therme in Bad Orb als neuer Ausrichtungsort an, und es war mehr als ein Ersatz. Nachdem auch dieses Hotel zur Zielscheibe der Möchtegern-Verhinderer wurde, ließen die Hoteleigentümer Klaus-Dieter Böhm und Marion Scheider es sich nicht nehmen, am Samstagabend zur Veranstaltung mit allen Künstlern im Festsaal das Publikum willkommen zu heißen und zu bekräftigen, dass sie der um sich greifenden Unsitte von „Cancel Culture“ und Einschränkung der Meinungsfreiheit eine Absage erteilen wollen.
In sieben Arbeitsgruppen gab es intensive Diskussion und Gesang mit Reinhard Frankl, Ernesto Schwarz, Dietmar Sander, Diether Dehm und Michael Letz, Daniel Osorio, Guy Dawson und Hartmut Barth-Engelbart. Das vierstündige Programm am Samstagabend mit weiteren Künstlern wie Manfred Eger, Philipp Hoffmann und Sonja Gottlieb endete mit dem gemeinsamen Gesang und Tanz zum von Dietmar Sander vorgetragenen „Wir wollen wieder tanzen gehen“. Am Sonntagmorgen erinnerte Reinhold Andert, Liedermacher-„Urgestein“ aus der DDR, an verflossene bessere und friedlichere Zeiten, bevor das Publikum gemeinsam zum Abschluss die „Internationale“ sang.
Unser Autor ist Stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes (DFV)