Im Sommer 2012 drangen Bewaffnete aus dem Umland, aus Dörfern und Kleinstädten und viele aus dem Ausland nach Aleppo ein. Es gelang ihnen weite Teile der Stadt zu besetzen und in der Folge bis zur Altstadt mit der Zitadelle und dem Souk vorzudringen.
Es war der Beginn eines Alptraums. Die Stadt wurde geteilt, die Front dazwischen war das „Mekka für ausländische Kämpfer“ – wie der Spiegel einmal schrieb.
Nun scheint ein Ende des Alptraums möglich – die syrische Armee hat die Gebiete, die von Terroristen besetzt sind, völlig vom Nachschub abgeschnitten. Für die Zivilisten in dem eingeschlossenen Gebiet stehen Fluchtkorridore bereit. Bewaffnete aus Syrien, die den Kampf aufgeben, erhalten eine Amnestie.
Die Offensive der syrischen Armee entspricht der UN-Resolution 2254 in der es ausdrücklich heißt, dass ein Waffenstillstand nicht gegenüber IS, al-Nusra und ihren Verbündeten gilt. Und die Behauptungen über die „gemäßigten Rebellen“, die von der syrischen und der russischen Luftwaffe bombardiert würden, war immer nur eine Schutzbehauptung des Westens, der nach wie vor vom Sturz der syrischen Regierung träumt.
Es fällt nicht leicht, angesichts von Tod und Zerstörung in Syrien von einem Sieg zu sprechen. Aber zweifellos haben die syrische Armee und ihre Verbündeten einen wegweisenden Erfolg erzielt.
Aleppo ist die bedeutendste Stadt Syriens nach der Hauptstadt und die besetzten Gebiete waren ein Faustpfand in den Händen von al-Nusra, IS und ihren Förderern im Ausland. Ein Faustpfand sowohl für die sporadischen Verhandlungen in Genf als auch im Krieg. Angriffe mit Raketen und Granaten auf die „sicheren Gebiete“ konnten jederzeit erfolgen – und erfolgten gerade in den letzten Monaten. Die Angriffsmöglichkeiten sind jetzt eingeschränkt. Und wenn dieses Faustpfand nicht mehr in den Händen der Terroristen und ihrer Förderer liegt, kann es dem inner-syrischen Dialog nur dienen.
IS und al-Nusra von ihrem Nachschub abzuschneiden ist ein strategischer Erfolg. Es erscheint nun möglich, die Terroristen durch militärischen Druck und Verhandlungen aus Aleppo zu vertreiben – wie es 2015 in Homs geschehen war.
Die Terroristen zu vertreiben ist nur der erste Schritt. Eine wirkliche Lösung können nur der Ausgleich unterschiedlicher Interessen und ein Prozess nationaler Versöhnung bringen. Und je weniger Einfluss darauf NATO und Golfstaaten nehmen können, umso besser.