Der Artikel gibt einen sehr guten Überblick zur Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie, vor allem im Südwesten, wo die Automobilindustrie dominiert. Die bereits seit 2019 absehbare Rezession und tiefgreifende Umgestaltung betrieblicher Produktionsabläufe hat, durch die Corona-Pandemie verstärkt, zu einer Intensivierung des Klassenkampfs auf der Kapitalseite geführt. Mit Einsparprogrammen wird versucht, die Krisenkosten auf die abhängig Beschäftigten abzuwälzen. In den kommenden Tarifverhandlungen sollen tarifliche Standards abgebaut und Lohnverzicht geübt werden. Dabei werden die üblichen Erpressungsmethoden wie angedrohte Stellenstreichungen, Betriebsverlagerungen und Betriebsschließungen angewandt. Erfreulich ist, dass trotz Pandemie und Co-Management-Ideologie der Gewerkschaftsführung an der Basis Kampfbereitschaft herrscht.
Dass mit Entschlossenheit, Geschick, Solidarität, Standhaftigkeit fortwährende Angriffe des Kapitals abgewehrt werden können, wurde vor zehn Jahren in einem Stuttgarter Maschinenbaubetrieb demonstriert, wo sich die Beschäftigten in einem über zehn Jahre (1997–2010) dauernden Arbeitskampf erfolgreich gegen drohende Betriebsschließung und bereits ausgesprochene Entlassungen ohne Verzicht auf tarifliche Errungenschaften erfolgreich durchgesetzt haben. Der Betrieb besteht noch heute unverändert weiter. Diese Geschichte ist ausführlich und spannend beschrieben in dem Buch von Manfred Jansen „ ‚Ihr seid Träumer‘ sagte der Traum“ (zu beziehen über manfredjansen@t-online.de, Preis 16 Euro). Das Buch ist unbedingt empfehlenswert, gerade in der heutigen Zeit. Es macht Mut und ist ein ausgezeichneter Ratgeber für einen betrieblichen Arbeitskampf.