Liverpools Traumoffensive mit Salah, Firmino & Mané plus Trainer Klopp auf der einen, Isco, Ronaldo, Benzema und Kroos auf der anderen Seite. Nicht nur wir, augenscheinlich auch 500 000 andere hatten die Idee, dieses Spiel zu sehen. Leider ALLE in unserer Kneipe.
Der Tag an sich begann zudem äußerst gefährlich, ich hatte eine Einladung zur „Gin-Party“ in dem Park, in dem auch unsere Fußballkneipe liegt. Beginn: 16:00 Uhr! Die schöne M. war selbstredend auch eingeladen. Und wir wollten um 20:45 noch das Spiel sehen. Au Backe. Gin Tonic mit Eis am frühen Nachmittag bei gefühlten 40 Grad im Schatten ist eine ganz üble Erfindung, soviel ist sicher: total lecker und angenehm erfrischend. Man darf nur einfach nicht mehr von der Bierbank aufstehen, weil man dann spontan umfällt. Meine alte Taktik, jedes alkoholische Getränk mit einer Flasche Wasser zu kontern, rettete mich aber einigermaßen über die Runden. Die schöne M. trank derzeit ca. 73 Cocktails, ohne dass sich auch nur die geringste Veränderung zeigte. Beim einem geschätzten Gewicht von 51,3 Kilo ganz erstaunlich. Erst sehr spät am Abend wurde mir klar, wie das geht: mit wenig legalen Substanzen, denen ich selber so gar nicht zugeneigt bin. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die schöne M. überall war, aber nirgends länger als 20 Sekunden. In dem Zustand wäre sie möglicherweise eine Alternative in Klopps Offensivreihe gewesen. Puh.
Selbige legte später los wie die Feuerwehr. Die im Schnitt um drei Jahre älteren Madrilenen staunten nicht schlecht. Ich versuchte mitzustaunen, allerdings waren immer 5 bis 17 Leute zwischen mir und dem Bildschirm, einer davon so dermaßen betrunken und penetrant, dass unsere lautstarke Forderung um „Hinsetzen!“ zum Schluss fast in einer wüsten Schlägerei geendet hätte. Die Liverpooler Offensive endete auch, und zwar in dem Augenblick, als der fiese Ramos Englands Fußballer des Jahres und ägyptischen Nationalhelden Salah in einer Art Ringkampf zu Boden zog und danach seine ca. 100 Kilo auf den Mann warf. Ergebnis: mindestens ein Schulterbruch, Auswechselung. Ich war sicher: das Spiel ist damit ekelhafterweise entschieden. Dass danach nicht wirklich die Stürmer, sondern ein einsamer Torwart das Duell kippte … nun ja: Fehler wie die von Torhüter Karius passieren normal in keinem Freundschaftsspiel zwischen Hintenrum Harsewinkel und Ruckzuck Rasenschach. Beim dritten Tor der Madrilenen (Ein Schuss aus gefühlt 2 Kilometern, den ich rauchend mit der linken Hand gefangen hätte.) war die Sache dann gegessen. Mist.
Zurück auf der „Gin-Party“ flatterte die schöne M. nun herum wie ein Schmetterling: schön anzusehen, aber nicht zu fassen. Ich schaffte noch zwei Cocktails und verrannte mich in das Angebot, sie – nach nun immerhin acht bis neun Stunden Alkoholkonsum – noch nach Hause zu bringen. Mit einem klingelnden „Nö, ich mach noch Party!“ im Ohr brachte ich dann vorsichtshalber mich selber nach Hause, schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste. Und schon gar nicht wie ein Lothar Matthäus, der über sich selbst einst den prima Satz sagte: „Ein Lothar Matthäus lässt sich nicht von seinem Körper besiegen, ein Lothar Matthäus entscheidet selbst über sein Schicksal.“ Na, danke auch.