Kurz nach dem großartigen Erfolg der Charité-Beschäftigten und nach mehr als einem Monat Streik haben sich am 12. Oktober in Berlin ver.di und Vivantes auf Eckpunkte für einen Tarifvertrag Entlastung geeinigt. Bis Ende November soll der Tarifvertrag für die Beschäftigten des kommunalen Krankenhauskonzerns ausgearbeitet werden und zum 1. Januar 2022 in Kraft treten.
Der neue Tarifvertrag Entlastung soll die Arbeitsbedingungen der Vivantes-Beschäftigten in der Pflege und im Funktionsdienst deutlich verbessern und Belastungssituationen beseitigen. Mittels eines Betreuungsschlüssels wird festgelegt, wie viele Patienten von wie vielen Beschäftigten in jeder Schicht betreut werden. Im Falle der Unterbesetzung erhalten die betroffenen Beschäftigten einen Ausgleich für diese zusätzliche Belastung in Form von Vivantes-Freizeitpunkten. Ist eine bestimmte Anzahl erreicht, erhalten Beschäftigte einen Entgeltausgleich von 150 Euro oder eine Freischicht.
Während Beschäftigte im Jahr 2022 für je neun Freizeitpunkte eine Freischicht erhalten, genügen im Jahr 2023 je sieben und 2024 gar fünf Vivantes-Freizeitpunkte. Die Anzahl der Freischichten pro Jahr ist allerdings begrenzt. So sind für 2022 bis zu sechs freie Tage, für 2023 zehn und für 2024 15 aufgrund von Freischichten möglich. Darüber hinausgehende Ansprüche werden finanziell ausgeglichen.
Deutliche Verbesserungen sind auch für Auszubildende in Sicht. Mindestzeiten sollen künftig vorgeben, für welche Zeitdauer Auszubildende Praxisanleitungen erhalten. Zudem erhalten sie ein Notebook zur dienstlichen und privaten Nutzung und bereits am Ende des zweiten Ausbildungsjahres sollen Auszubildende ein konkretes Übernahmeangebot erhalten.
Möglich wurde die Einigung auf diese Eckpunkte für die Tarifverträge Entlastung bei Charité und Vivantes, weil die Beschäftigten von Charité und Vivantes gemeinsam, sehr entschlossen und mit einem enormen Durchhaltevermögen für bessere Arbeitsbedingungen gekämpft haben, unterstützt von der Berliner Bevölkerung und immer mit dem Ziel vor Augen, eine nachhaltige Entlastung für die Krankenhausbeschäftigten zu erreichen und die Gesundheitsversorgung der Patienten zu verbessern.
Was jetzt noch aussteht, ist die Einbeziehung der Beschäftigten der Vivantes-Tochtergesellschaften in den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, um einen „TVöD für alle an der Spree“ zu erreichen. Die entsprechenden Verhandlungen dauern noch an, moderiert werden sie von Matthias Platzeck (SPD), ehemaliger Ministerpräsident von Brandenburg. Der weiteren Unterstützung der Charité- und Vivantes-Beschäftigen können sich die Beschäftigten der Tochtergesellschaften gewiss sein.