F-16-Kampfjets der israelischen Luftwaffe und deutsche Eurofighter, am Rumpf das Eiserne Kreuz der Luftwaffe, passieren gemeinsam das ehemalige Konzentrationslager Dachau“, jubelt „Bild“. „Historisch“ nennt das Springer-Blatt die widerliche Provokation. Es gibt wohl kaum etwas Geschmackloseres, um ein zumindest druckfähiges Adjektiv zu verwenden, als das Symbol der Täter über dem ersten deutschen faschistischen Konzentrationslager. Das schwarze Balkenkreuz, der noch ungestylte Vorläufer des heutigen „Eisernen Kreuzes“, prangte an allen Flugzeugen und Panzern der faschistischen Wehrmacht. Ohne sie wäre der „Blitzkrieg“, die Unterjochung und Ausplünderung Europas nicht möglich gewesen. Und selbstverständlich auch nicht die Gefangennahme und Ermordung von Millionen Menschen aus ganz Europa. Es ist bezeichnend, dass die Bundeswehr kein Problem damit hat, ihre Verbundenheit zu diesen Traditionen öffentlich zur Schau zu stellen. In Dachau wurden die Techniken dieses gewaltigen Massenmordes erprobt. Zehntausende starben auch hier. Es ist eine Perversion des Gedenkens an die Opfer des Faschismus, wenn die eindrucksvolle Forderung des „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“, die in den befreiten Konzentrationslagern zuerst und unüberhörbar erhoben wurde, nun zum Vehikel neuer Angriffskriege und neuer Unterdrückung werden soll.
Immerhin hat sich Frau Kramp-Karrenbauer für ihren Versuch der militaristischen Eroberung des Antifaschismus den richtigen Partner ausgesucht: Die israelische Luftwaffe. Hier heißt die Legende: Israel ist der Staat der Holocaust-Überlebenden. „Die besondere Symbolik“ von Dachau sei: „Nie wieder Opfer sein!“ („Bild“). Das ist zynischer Unsinn. Israel hat zwar nach 1948 in der Tat Überlebende der faschistischen Mordmaschine aufgenommen. Aber deshalb ist das zionistische Israel 2020 noch lange nicht ihr Staat. Der rassistische Apartheid-Staat Israel, in dem „Misch-Ehen“ nicht erlaubt sind, ist eine vom US-Imperium beständig aufgerüstete, regionale Supermacht mit mehreren hundert Atombomben und einem offenen Landraub- und Unterdrückungsprogramm. Der zionistische Expansionismus hat nach 1948 große palästinensische Gebiete erobert, seine Bevölkerung in Menschen zweiter Klasse und zu Zielobjekten seiner beständigen Militäraggressionen verwandelt. Und er hat weitere Gebietsambitionen vom Nil bis zum Euphrat. Die israelische Luftwaffe von Dachau bombardiert beständig Ziele in Libanon und Syrien. Das mit den Überlebenden der Konzentrationslager in Zusammenhang bringen zu wollen, ist erbärmlich. Die Kampfflugzeuge des deutschen und israelischen Militärs sind eine Verhöhnung und eine Perversion des antifaschistischen und antimilitaristischen Kampfes.
Kramp-Karrenbauers Provokation ist nicht neu. Vor ihr hatten schon die bekannten Korkenzieher-Charaktere der Grünen und der SPD die „Rampe von Srebrenica“ erfunden. Rosa-Oliv bombardierte Jugoslawien, um „Auschwitz“ zu verhindern und verteidigte Deutschland am Hindukusch. Von dort aus ging es weiter nach Mali, ins Mittelmeer, zum Horn von Afrika oder in den Pazifik. Und nun, mit dem US-Imperium im „Make America Great Again“-Modus, soll die zerfallende EU aus den Schützengräben der neuen Interventionskriege neu begründet werden. Mit „Partnern“ wie Israel oder Saudi-Arabien. Die Verhöhnung von Dachau hatte auch geostrategische Implikationen. Deutsch-Europa, „unsere“ Bodenschätze, „unsere“ Verkehrswege müssen weltweit verteidigt werden. Da ist sich Frau Kramp-Karrenbauer mit ihren zionistischen Brüdern und Schwestern im Geiste völlig einig.