US-Präsident Trump brachte mit seiner Ankündigung eines Truppenabzugs die Verhältnisse zum Tanzen: Es gab einen medialen Aufschrei der Empörung, in Washington folgten Rücktritte und Abgeordnete verlangten plötzlich Kontrolle – nicht über die illegale Stationierung von Truppen, sondern über ihren Rückzug. Und in Syrien, wo die Grenze zwischen dem Gebiet der SDF und dem der Regierung schon fest zementiert schien, gibt es die Aussicht auf Zusammenarbeit.
Trump hatte es sich einfach vorgestellt: Die Türkei sollte als „Ordnungsmacht“ – auf eigene Kosten, aber im Auftrag der USA – die Situation im Norden Syriens kontrollieren. Als Zugabe würde der wichtige Verkauf der Patriot-Raketen an die Türkei gefördert.
Die Kurden, die sich wie Ilham Ahmed einst in der Washington Post schrieb, als „beste Freunde“ der USA verstanden, kamen dabei unter die Räder – ein Kollateralschaden.
Trump und Erdogan schienen sich auf ein derartiges Szenario geeinigt zu haben. Aber dann kamen Verhandlungen in Moskau – und zumindest vorerst – erwies sich Erdogan nicht als bester Freund von Trump. Es wird sich zeigen, ob Erdogan nur den Preis seiner Zuarbeit für Trump in die Höhe treiben will oder ob die enge wirtschaftliche Verbindung mit Russland und vor allem dem Iran stärker wiegt. Vorerst jedenfalls ist die türkische Offensive abgeblasen.
Jahrelang war die kurdische Politik in Syrien auf die enge Zusammenarbeit mit den USA ausgerichtet. Doch als die USA der Türkei in Afrin freie Hand ließen, zeigten die kurdischen Organisationen, dass sie auch mit Damaskus zusammenarbeiten könnten – wenn sie denn wollten. Am Ende fehlte der Wille dann doch.
Und jetzt führte der erste Weg nach Paris. Frankreich sollte anstelle der USA politische und militärische Unterstützung bieten, forderte eine Delegation von der französischen Regierung – die sich möglicherweise gerne darauf einlässt.
Mit jedem neuen Stützpunkt der US-Armee schien die Wiederherstellung der Einheit Syriens in weitere Ferne gerückt. Doch der angekündigte Truppenabzug hat das verändert. Redur Khalil, ein Kommandeur der SDF, erklärt jetzt: „Eine Einigung mit Damaskus ist unausweichlich …“ Und Verhandlungen sind im Gange. Eine Einigung wird beiden Seiten schwierige Zugeständnisse abverlangen – aber für alle von Vorteil sein.
So hatte Trump sich das nicht vorgestellt – und die US-Truppen verbleiben nun doch in Syrien. Um eine Einigung zwischen Regierung und SDF zu verhindern.