Granma Internacional wird 25 Jahre alt

Eine Waffe der Solidarität

Von Günter Pohl

Die Null-Nummer erschien im Mai 1994

Die Null-Nummer erschien im Mai 1994

Am 1. Mai 1994 gab es einen Meilenstein in der deutschsprachigen Solidarität mit Kuba. War bis dato der direkte Zugang zu Informationen aus dem revolutionären Land denjenigen vorbehalten, die der spanischen Sprache mächtig sind oder sich Informationen auf Englisch besorgen konnten, so erschienen seit damals erstmals monatliche Ausgaben der „Granma“, der Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas, auf Deutsch.

„Granma Internacional“, die regelmäßig auch auf Spanisch, Französisch, Englisch, Portugiesisch und Italienisch erscheint, war auf ihren 16 Seiten zunächst eine einfache, übersetzte Wiedergabe von Artikeln, die zuvor schon in der Tageszeitung „Granma“ veröffentlicht worden waren. Seit Langem werden auch Artikel extra für die internationalen Ausgaben aufbereitet, teilweise sogar nur für die Ausgabe des jeweiligen Landes angefertigt.

Die Deutsche Kommunistische Partei kann mit Stolz von sich sagen, der Motor der Idee „Granma auf Deutsch“ gewesen zu sein. Die inzwischen gestorbenen Genossen Heinz Hammer, damaliger Vorsitzender des „Netzwerk Cuba“ und Kuba-Aktivist der ersten Stunde, und Christian Koberg als Bundeskassierer der DKP schufen die organisatorischen und finanziellen Bedingungen für das Projekt, das in der Folge authentische Gegenöffentlichkeit schaffen konnte und in der Kuba-Solidarität dankbar aufgegriffen wurde. Wichtige Beiträge wie Reden von Fidel Castro oder Verlautbarungen der KP Kubas wurden im Wortlaut abgedruckt, sodass die Möglichkeit bestand, sie mit dem zu vergleichen, was bürgerliche Medien oder Politiker entweder verdrehen oder weglassen.

Als Starthilfe schickte die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba unter anderem acht Desktop-PCs, ein Laptop sowie drei Drucker, wofür sich der damalige Direktor der „Granma“, Gabriel Molina, in einem Brief an die inzwischen ebenfalls verstorbene FG-Vorsitzende Gabi Ströhlein mit der Anmerkung bedankte: „Wir gehen dieses Wagnis ein in einer Zeit der wirtschaftlichen Probleme und der Umgestaltung in vielen Bereichen unseres Landes“. Das war am 4. Mai 1994. An der damals so beschriebenen Situation Kubas hat sich – unter heute anderen Umständen in der Führung des Landes – nicht viel geändert.

Die Titelseite der „Nullnummer“ vom Mai 1994 eröffnete mit einem Beitrag über den Besuch Fidel Castros im „Neuen Südafrika, einem Land des Friedens“, anlässlich der Amtseinführung von Nelson Mandela und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten. Interessant auch ein Interview mit dem damaligen Botschafter Deutschlands in Kuba, Dr. Georg Trefftz. Dieser wich auf die Frage nach der Einhaltung der früheren Verträge der DDR mit Kuba durch die Bundesrepublik dahingehend aus, dass „alle Verpflichtungen aus dem letzten Fünf-Jahres-Plan des RGW (der Ende 1990 endete) von Deutschland genau erfüllt“ worden seien. Kein Wort dagegen zu den langfristigen Verträgen, wie über Milchpulverlieferungen, die die BRD nicht erfüllte, weil sie für Verpflichtungen der DDR nicht geradestehen wollte. Gleichwohl verlangte sie eine Rückzahlung der Schulden Kubas bei der DDR.

Die aktuelle Ausgabe von „Granma Internacional“ vom April titelt anlässlich des 8. Treffens der Karibikstaatengemeinschaft in Managua: „Einheit und Solidarität sind die wichtigsten Waffen der Karibik“. Weil das nicht nur für die Karibik gilt, muss allen Versuchen der Spaltung der Solidarität auch fortan widerstanden werden.

 

25 Jahre Granma Internacional, deutsche Ausgabe

Vor 25 Jahren, im Mai 1994, erschien die erste Ausgabe der deutschsprachigen Granma Internacional, der Monatszeitung der Kommunistischen Partei Kubas.

Seit 2017 erfolgt der Vertrieb der kubanischen Monatszeitung durch den Verlag 8. Mai, in dem auch die Tageszeitung „junge Welt“ erscheint.

Der Verlag 8. Mai lädt deshalb ein zur Feier des Jubiläums am 3. Mai ab 19 Uhr in der Ladengalerie der Tageszeitung „junge Welt“.

Neben einer Gesprächsrunde zur aktuellen Situation in Kuba und Venezuela und zur Notwendigkeit der internationalen Solidarität gibt es die Möglichkeit, bei Cuba Libre und Mojito miteinander ins Gespräch zu kommen.

Zur Veranstaltung bitten wir um Anmeldung unter mm@jungewelt.de oder 030/53 63 55–56


Granma Internacional wird über den Verlag 8. Mai vertrieben. Das reguläre Abo für zwölf Ausgaben im Jahr kostet nur 18 Euro. Das Bestellformular findet sich hier: www.jungewelt.de/granma


Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba hat die umfangreiche Aufgabe übernommen,  alle Ausgaben der Granma Internacional online zu archivieren: www.granma-archiv.de

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"Eine Waffe der Solidarität", UZ vom 26. April 2019



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