„Es geht darum, das was aktuell an Problemen in den Belegschaften vorhanden ist, und die verschiedenen Interessen, die es in der Frage der Arbeitszeit in den unterschiedlichen Teilen der Belegschaften gibt, für die IG Metall nutzbar zu machen und über die Mitbestimmung zu regeln. Die grundsätzliche Frage ist, dass man an Grenzen stößt und Arbeitslosigkeit nicht mehr mit mehr Wachstum bekämpft werden kann – aber das wird nicht gesehen. Es ist noch nicht soweit. Was wir eigentlich fordern, die 30-Stunden-Woche und dass wir aus den Erfahrungen auch bei uns – bei VW – lernen, das ist nur selten Bestandteil der Diskussion.“
„In der IG Metall ist der Gedanke der Sozialpartnerschaft tief verwurzelt – da brauchen
wir gar nicht dran vorbeireden – aber an einigen Punkten knackt es natürlich auch. Wenn du einen Teil der Republik abgehängt hast von der 35-Stunden-Woche, dann fällt die Forderung nach der 30-Stunden-Woche schwer. Aber mit der hier beschlossenen Kampagne zur Arbeitszeit – die ja auch als eine Diskussionskampagne angesetzt ist – können wir uns in der Frage der Arbeitszeitverkürzung und des neuen Normalarbeitsverhältnisses mit der Forderung nach der 30-Stunden-Woche einbringen, sowohl innerhalb der IGM als auch in der Diskussion mit den anderen Gewerkschaften.“
„Ich kenne die Diskussion, wie sie beispielsweise derzeit im IGM-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen geführt wird. Da spielt das Thema Arbeitszeit eine ganz entscheidende Rolle. Nämlich auch um erst einmal auf einen einheitlichen Level zu
kommen, und da wird das auch unter der Frage der Verteilung von Arbeitszeit und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit diskutiert. Deshalb sind dazu auch Anträge zur 35-Stunden-Woche hier zum Gewerkschaftstag formuliert worden.“
„Etwa drei Millionen Arbeitslose – offiziell – und eine nicht genannte Zahl von stiller Reserve drücken auf unsere Löhne, auf unsere Gehälter und auf unsere Arbeitsbedingungen. Sie werden permanent als Druckmittel gegen unsere Standards eingesetzt.
Ich behaupte: Viele der Probleme, die wir in den Betrieben haben – Verlängerung der Arbeitszeit, Überstunden, die gemacht werden, ohne bezahlt zu werden, Überstundenprozente spielen oft keine Rolle –, haben hiermit zu tun.
Welche Möglichkeiten haben wir als Gewerkschaften, um gegen Arbeitslosigkeit vorzugehen? Alle Ideen, alle Vorschläge, die wir in dem Leitantrag erwähnen, sind sinnvoll, richtig und wichtig. Aber das wichtigste Instrument, um gegen Arbeitslosigkeit vorzugehen, ist die kollektive – ich betone: kollektive! – Verkürzung und Verteilung der Arbeitszeit auf mehr Schultern. Alles andere wird uns in dieser Frage nicht wesentlich weiterbringen.
Wo wären wir heute in der Frage der Arbeitslosigkeit, wenn die Auseinandersetzung um die 35 Stunden nicht einigermaßen erfolgreich geendet hätte? Dass Arbeitszeitverkürzung wirtschaftlich zu verkraften ist, ist bekannt. Unsere Produktivität ist enorm. Nicht umsonst sind wir Weltmeister im Export.“