Liebe Barbara Kuprat, liebe Verbotsbefürworter, zunächst möchte ich anmerken, dass in euren Einlassungen stets ausschliesslich von weiblichen Sexarbeiterinnen die Rede ist. Tatsächlich gibt es jedoch eine nicht unerhebliche Zahl männlicher Sexarbeiter, die eben auch nicht selten, in Ausübung ihrer Tätigkeit unter massiver Gewalt und menschenunwürdigen Bedingungen zu arbeiten haben.
Ihr unterstellt (…) gewissermaßen eine konsequent unfreiwillige Ausübung der Prostitution und unterschlagt damit m. E. nach all die Prostituierten, die durchaus freiwillig und ohne Zwang ihrer Arbeit nachgehen.
Dass oft Frauen, aus einer finanziellen Not heraus, gezwungen sind, unfreiwillig diese Tätigkeit zu bekleiden ist nicht hinnehmbar, ein Verbot der Prostitution dürfte diesem Umstand jedoch keine Rechnung tragen. Die Lebensbedingungen der Betroffenen dürften sich damit in keinster Weise verbessern. Es steht zu bezweifeln, dass sie deshalb dieser Tätigkeit nicht mehr nachgehen würden. Stattdessen wären sie zudem kriminalisiert und stünden ausserhalb des Schutzes der Gesellschaft.
In einem Betrieb, in dem menschenunwürdige Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung sind, würden wir doch auch nicht den ArbeiterInnen die Arbeit verbieten, sondern vielmehr dafür kämpfen, dass sich die Betroffenen organisieren, die Missachtung durch die Arbeitgeber öffentlich machen und Gesetze fordern, die dem Schutz der ArbeiterInnen dienen. Alles andere wäre unsolidarisch.
Ein Verbot der Prostitution ist ein Schlag ins Gesicht all der Prostituierten, die gerade dabei sind, sich zu organisieren. Ein Verbot führt aus meiner Sicht zu einer weiteren Ächtung der Prostituierten in der Gesellschaft und hilft in keinster Weise.
Weshalb ihr im letzten Absatz dann noch einen Sozialismus in Monogamie beschwört ist mir erstens in dem Zusammenhang und zweitens insgesamt sehr schleierhaft, sollte sich der Sozialismus in den nächsten Jahren durchsetzen, würde ich diesen Punkt noch mal neu diskutieren wollen.