Hafenarbeiterstreik in den USA bringt deutliche Lohnerhöhungen

Ein Streitpunkt bleibt

Mark Gruenberg, People’s World. Übersetzt und bearbeitet von Lars Mörking

Es war ein kurzer Streik. Zehntausende von US-Hafenarbeitern an der Ost- und Golfküste haben eine deutliche Lohnerhöhung erkämpft, die von ihrer Gewerkschaft ILA (International Longshoremen‘s Association) mit insgesamt 62 Prozent über einen Zeitraum von sechs Jahren beziffert wird.

Die kräftige Lohnerhöhung war ein wichtiger Faktor für das Aussetzen der Streiks. Insbesondere die Automatisierung wird Gegenstand weiterer Verhandlungen zwischen der ILA und den in der United States Maritime Alliance (USMX) zusammengeschlossenen Hafenbossen sein. Die Automatisierung des Hafenbetriebs ist seit Jahrzehnten Gegenstand eines andauernden Konflikts zwischen Besitzern und Betreibern auf der einen sowie den beiden Hafenarbeitergewerkschaften ILA und ILWU auf der anderen Seite. Mit der vorläufigen Einigung zwischen ILA und USMX über die Lohnfrage kehren beide Seiten an den Verhandlungstisch zurück.

Die ILA hat 85.000 Mitglieder, von denen mehr als die Hälfte in den Häfen der Ost- und Golfküste arbeiten. Ihr alter Sechsjahresvertrag, der Ende September um Mitternacht auslief, sah einen Grundstundenlohn von 20 bis 39 US-Dollar sowie zusätzliche Honorare vor, die daran gekoppelt sind, wie hoch der Containerumschlag ist.

Der Streik begann mit dem 1. Oktober um eine Minute nach Mitternacht. Die Arbeiter legten 14 Häfen von Maine bis Texas lahm. In diesen Häfen wird mehr als die Hälfte des nationalen Containerumschlags geleistet. Es war der erste Streik der ILA seit 1977. Die Beschäftigten forderten eine Lohnerhöhung von 77 Prozent über einen Zeitraum von sechs Jahren, um die durch die Preissteigerungen verursachten Einkommensverluste auszugleichen. Das letzte Angebot von USMX lag bei 50 Prozent.

Die ILA verbreitete auf Twitter/X einen Post, auf dem ein Schild aus New London, Connecticut, zusehen ist. Darauf stand: „Wenn sie einen Kampf wollen, dann werden sie einen Krieg bekommen.“

Der ILA-Streik war wichtig für die Arbeiter, die Wirtschaft und die Politik. Ein langer Streik hätte innerhalb weniger Wochen zu Engpässen bei verschiedenen Waren – von Bananen bis zu Autoteilen – geführt. Zwar wurden in Erwartung der Streiks Ladungen zu den Häfen an der Westküste umgeleitet, aber dennoch drohte er den Handel während der Ferienzeit zu stören.

Die von der Handelskammer angeführten Konzerne drängten US-Präsident Joe Biden, sich auf das von den Republikanern verabschiedete arbeitnehmerfeindliche Taft-Hartley-Gesetz von 1947 zu berufen und dessen Bestimmungen zur „nationalen Sicherheit“ und zum „wirtschaftlichen Notfall“ zu nutzen, um die Hafenarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurückzubeordern. Das lehnte Biden jedoch ab.

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"Ein Streitpunkt bleibt", UZ vom 11. Oktober 2024



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