Politische Verfolgung stand im Mittelpunkt der Stolperstein-Verlegung in Ahlen

Ein Stolperstein für Jupp Ledwohn

WSK

Am 28. Januar wurden 16 weitere Gedenksteine in das Ahlener Straßenpflaster eingesetzt. Die Opfer politischer Verfolgung standen dabei im Mittelpunkt der Stolperstein-Verlegung. „Hier lebte bis zu seiner Verschleppung ins KZ Esterwegen der frühere KPD-Funktionär Josef Ledwohn“, sagte Manfred Kehr von der Stadt Ahlen. Kehr hat in Archiven die Schicksale von Ahlener NS-Opfern recherchiert, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt, erniedrigt und häufig ermordet worden waren.

Jupp Ledwohn gehörte nach der Befreiung vom Faschismus zu den Frauen und Männern im Ruhrgebiet, die sich für ein sozialistisches Deutschland einsetzten. Er war am Aufbau der KPD im Ruhrgebiet maßgeblich beteiligt und wurde mit der Gründung des Landes NRW zum 1. Sekretär der KPD-Landesleitung gewählt und wurde Mitglied des Landtags in NRW. Auf der Homepage des Landtages findet sich folgende Biografie:

„Geboren am 24. Oktober 1907 in Rünthe, Kreis Unna. Verstorben am 4. Oktober 2003.
Volksschule. Lehre als Schlosser. 1927 bis 1931 als Schlosser und Elektromonteur beim Städtischen Wasser- und Elektrizitätswerk Ahlen. Entlassung, arbeitslos. Juni 1932 anlässlich einer Erwerbslosendemonstration verhaftet und verurteilt wegen „Rädelführerschaft bei schwerem Landfriedensbruch und Aufruhr“. Weihnachten 1932 anlässlich der „Schleicher-Amnestie“ entlassen. Am 28. Februar 1933 Verhaftung bei einer Straßenrazzia. Von 1933 bis 1936 durch die Gestapo inhaftiert in verschiedene Gefängnisse und Lager, KZ Neu-Sustrum, Aschendorf. Am 2. Mai 1936 aus dem Zuchthaus Werl entlassen. Von Mai 1936 bis Juni 1945 Elektromonteur in Stettin und bei Untertage-Schachtbau Salzgitter, in Oberschlesien, im Saargebiet, Mährisch-Ostrau u.a. Orte.

Von 1922 bis 1933 Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes und Mitglied des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes. Mitglied der IG Bergbau. 1922 Mitglied der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, Mitglied der KPD ab 1927, ab 1945 Parteifunktionen der KPD, 1. Vorsitzender der KPD, Bezirk Ruhrgebiet, bis 1956 Landesvorsitzender der KPD Nordrhein-Westfalen.

August 1954 Verhaftung wegen Verdachts des Hochverrats. 13. Juli 1956 Verurteilung wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens in Tateinheit mit Beleidigung zu 3,5 Jahren Haft. Anklagepunkt war die Teilnahme an der Ausarbeitung des Programms (der KPD) zur nationalen Wiedervereinigung Deutschlands. 8. April 1970 Wiedererlangung des passiven Wahlrechts durch einen Gnadenerlass des Bundespräsidenten.“

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"Ein Stolperstein für Jupp Ledwohn", UZ vom 7. Februar 2020



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