Kommunisten organisieren Reinigung

Ein sauberer Thälmann

Das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße im Berliner Bezirk Pankow, das an den von den Nazis ermordeten KPD-Vorsitzenden, Friedenskämpfer und Antifaschisten Ernst Thälmann erinnert, wird seit dem Anschluss der DDR an die BRD seitens der Institutionen nicht mehr gepflegt und ist somit dauernden Schmierereien und Schändungen ausgesetzt.

Wurde das in den Jahren 1981 bis 1986 vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel als Teil des Ernst-Thälmann-Parks geschaffene Ehrenmal, zu dem ursprünglich auch zwei Stelen gehörten, die nach 1990 in die Zitadelle Spandau entsorgt wurden, bis vor einigen Jahren wenigstens noch zu Thälmanns Geburtstag am 16. April und zum Jahrestag seiner Ermordung am 18. August gereinigt, so blieb auch diese Maßnahme des Bezirksamtes in den letzten Jahren aus.

Die vom Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e.V. gemeinsam mit befreundeten kommunistischen und antifaschistischen Organisationen ausgerichteten Gedenkveranstaltungen an den jeweiligen Jahrestagen mussten seitdem immer vor einem verschmierten Denkmal stattfinden.

Die neuerliche Schändung des Denkmals mit vulgär-provozierenden Aufschriften erregt nicht nur die Gemüter der Kommunistinnen und Kommunisten in der Stadt – viele Menschen, die früher ihre Jugendweihe an diesem Ort feierten, sind empört über das Besudeln des Denkmals und mehr noch über die Gleichgültigkeit, mit der dies von den zuständigen Behörden hingenommen wird. Die DKP Pankow hat deshalb die Initiative ergriffen und gemeinsam mit der DKP Berlin einen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), seinen Stellvertreter und Kultursenator Klaus Lederer (SPD) sowie den Bezirksbürgermeister von Pankow, Sören Benn (Partei „Die Linke“), geschrieben, den sie jetzt nach mehr als dreiwöchiger Nichtbeachtung öffentlich machen. Die DKP Berlin erklärt sich darin bereit, mit freiwilligen Helfern die Reinigung des Thälmann-Denkmals zu organisieren und fordert die Bürgermeister auf, die dafür erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. An Helfern wird es für diese Aktion nicht mangeln – viele Berliner haben sich schon im Vorfeld freiwillig gemeldet.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ein sauberer Thälmann", UZ vom 13. November 2020



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit