Ein junger kurdischer Journalist

Kolumne von OM

Rohat Akta

Rohat Akta

Wenn der Springer-Verlag betroffen ist, kümmert sich die deutsche Diplomatie: Dass die türkische Justiz den „Welt“-Journalisten Deniz Yücel Ende Februar ins Untersuchungsgefängnis hat stecken lassen, findet Bundeskanzlerin Merkel „bitter und enttäuschend“. Ihre Empörung dosiert die Bundesregierung so, dass sie ihre sonst gute Zusammenarbeit mit dem Erdogan-Regime nicht gefährdet. Dazu gehört, dass deutsche Regierung und Mainstream-Medien über einen guten Teil des AKP-Terrors, den die türkische Regierung als Antiterrorkampf bezeichnet, schweigt.

Rohat Akta, ein junger kurdischer Journalist, starb in dem Keller in Cizre, in den der Beschuss der türkischen Spezialeinheiten im Februar 2016 eine Gruppe von Zivilisten gezwungen hatte. Der nicht einmal 20 Jahre alte Akta arbeitete als Chef vom Dienst für die kurdische Tageszeitung „Azadiya Welat“ – die Behörden hatten so viele erfahrenere Kollegen verhaften lassen, dass jüngere Mitarbeiter die rechtliche Verantwortung für die Zeitung übernehmen mussten. Nun berichteten türkische Medien, dass ein Staatsanwalt im Juni 2016 einen Haftbefehl gegen Akta ausgestellt hat – vier Monate nach seinem Tod. Die deutschen Behörden halten die Pressefreiheit höchst selektiv hoch.

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"Ein junger kurdischer Journalist", UZ vom 17. März 2017



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