Zu „Trennungsschmerz“, UZ vom 27. Oktober

Ein Fortschritt

Heinz Schneider, per E-Mail

Dem erneuten Versuch, neben einer im Neoliberalismus versinkenden sozialdemokratischen Partei eine nicht-neoliberale Variante zu etablieren, kann man nur Erfolg wünschen. Wenn es dieser dann gelänge, „eine neue Kultur der Arbeit darzustellen, ehe sie über Wirtschaft spricht“ (Erhard Eppler) und eine auf Frieden, Entspannung, Abrüstung und sozialen Ausgleich orientierte und öffentlich vernehmbare Partei auch wahlpolitische Erfolge erränge, wäre das ein kaum bestreitbarer Fortschritt.

Für Marxistinnen und Marxisten wirft das wieder einmal die Organisationsfrage auf. Unsere Anzahl ist leider immer noch im Schrumpfen begriffen. Und leider hat Luciano Canfora recht, wenn er in einem Buch „Kurze Geschichte der Demokratie“ schreibt: „Die kommunistische Sichtweise (im Westen, HS) hat sich fast vollständig verflüchtigt, weil ihre globale Perspektive nicht mehr den Interessen der abhängigen Klassen im reichsten Teil der Welt entspricht, sondern im Gegensatz dazu steht.“

Unbestreitbar ist andererseits aber die folgende Einsicht eines Sozialdemokraten: „Überleben wird die Menschheit nur, wenn es ihr gelingt, dem Wirtschaftswachstum Grenzen zu setzen, die Natur zu schützen, äußerst sparsam mit den natürlichen Ressourcen und nicht regenerierbaren Brennstoffen umzugehen, das soziale Gefälle zwischen Nord und Süd rigoros einzuebnen und die allgemeine und vollständige Abrüstung herbeizuführen“ (Sicco Mansholt, EU-Kommissar, 1972).

Das Überleben der Menschheit hängt deshalb vom Wiederaufbau der kommunistischen Parteien ab. Wer sonst träte stets für einen vernünftigen Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur und das Umwerfen sämtlicher Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, ein. (…)

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"Ein Fortschritt", UZ vom 3. November 2023



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