Zu „Klarheit über die Lage schaffen“, UZ vom 11. Oktober

Ein Bogen um das Patriarchat

Doris Gercke, Hamburg

„Klarheit über die Lage schaffen“ ist der löbliche Vorsatz von Manfred Sohn. Ich frage, weshalb Sohn dabei einer entscheidenden Frage ausweicht. Er spricht vom „Beginn der Ausbeutung am Ende der Urgesellschaft, die zu arm war, um … ein Mehrprodukt zu erzeugen, das sich einzelne Menschen auf Kosten anderer aneignen konnten“, vergisst aber dabei zu erwähnen, dass Engels in dieser Phase der menschlichen Geschichte die „welthistorische Niederlage des weiblichen Geschlechts“ erkannte. Mit dieser Niederlage wurde das Patriarchat etabliert, das bis heute herrscht.

Herausragendes Beispiel für die praktischen und ethischen Regeln für die Lösung von Konflikten im Patriarchat finden wir anschaulich im Leben des Herakles dargestellt. Sie gelten bis heute: Konflikte werden durch Gewalt und Krieg gelöst.

Wenn wir uns also „Klarheit über die Lage“ verschaffen wollen, weshalb die Welt von Kriegen zu Kriegen taumelt und möglicherweise im letzten Krieg die Welt vernichtet, dann müssen wir uns klar machen, dass das Patriarchat mit seinen tödlichen Regeln abgeschafft gehört. Weshalb spricht Sohn davon nicht? Wie wollen wir die Welt erkennen und verändern, wenn wir ihre tödlichen Regeln nicht erkennen und abschaffen?

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