Ehrung von Faschisten in Mailand

Eine Kranzniederlegung der Mailänder Stadtverwaltung für 921 auf dem Zentralfriedhof bestattete Angehörige der Streitkräfte der sogenannten Repubblica Sociale Italiana (RSI) sorgt für Protest beim Verband der Partisanen (ANPI). Mailand wird von einer Mitte Links-Koalition unter dem Bürgermeister der Partito Democratico (PD), Stefano Parisi, regiert.

Die RSI war das nach dem Sturz Mussolinis im Juli 1943 im Herbst unter der Besatzung Hitlerdeutschlands mit dem „Duce“ an der Spitze installierte Marionettenregime. Statistisch erfasst sind allein über 60 000 in der RSI umgebrachte Kinder, Frauen und Männer, nicht inbegriffen gefallene Partisanen und reguläre Soldaten.

Der ANPI-Präsident von Mailand, Roberto Cenati Cenati verweist auf 600000 nach Deutschland verschleppte Militärinternierte (ehemalige Soldaten der Mussolini-Armee), von denen 30 000 umgebracht wurden, als sie sich weigerten, in der RSI weiterzukämpfen. Über 60 000 von ihnen wurden in Konzentrationslager gesperrt.

Der Lorbeer-Kranz mit einer Schleife in den rot-weißen Farben des Mailänder Stadtwappens wurde direkt neben dem Altar „Zum Gedenken der Gefallenen der Repubblica Sociale Italiano“ aufgestellt. Der Kranz der Stadtverwaltung liegt Seite an Seite mit einem des Verbandes der RSI-Anhänger. Das Büro der Stadtverwaltung Mailands äußerte dazu, es habe keine offizielle Ehrung gegeben.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ehrung von Faschisten in Mailand", UZ vom 11. November 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit