Der Bundestag lehnt eine von der Fraktion der Partei „Die Linke“ vorgeschlagene Feierstunde im Parlament zum Gedenken an den Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion vor 80 Jahren ab. Unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ begann die deutsche Wehrmacht am 22. Juni einen Krieg, der die Zerstörung der Sowjetunion zum Ziel hatte. Es waren vor allem die Völker der Sowjetunion und die Rote Armee, die den Sieg über den deutschen Faschismus herbeiführten und dafür die Hauptlast des Krieges trugen. 27 Millionen Tote auf dem Gebiet der UdSSR waren der Preis. Für den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble war der 22.Juni offenbar ein Ereignis unter vielen. In einem Brief an die Linksfraktion, aus dem die „Berliner Zeitung“ am Montag zitierte, begründet er die Ablehnung einer Ehrung der Befreier folgendermaßen: „Nach meiner Überzeugung sollten wir an der bisherigen parlamentarischen Übung einer ungeteilten Erinnerung an den gesamten Verlauf des Zweiten Weltkrieges und des von ihm ausgegangenen Leids festhalten.“ Sevim Dagdelen, Bundestagsabgeordnete der Linken, nannte das „geschichtsvergessen“. Es sei verantwortungslos, dass die Bundesreierung im Verhältnis zu Russland auf Konfrontation statt Aussöhnung setze.
DKP und SDAJ rufen für den 19. Juni zu einer Kundgebung „Frieden mit Russland“ am Treptower Ehrenmal in Berlin auf. Neben Egon Krenz, ehemaliger Staatsratsvorsitzender der DDR, soll dort auch ein Vertreter der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation sprechen.