Betr.: „E-Mobil in die Sackgasse“, UZ vom 28. Juni

E-Mobilität nicht ausschließen

Von Volker Wirth, Berlin

Während der „Fairwandel“-Demon-stration der IGM sprach ich mit einigen Kollegen vom Gasturbinenbau Berlin. Sie zeigten auf einem Transparent als einen der Auswege aus dem CO2-Desaster „H2“, also Wasserstoff als Turbinenantrieb. Dazu sagte ich ihnen, dass doch im Verfahren „P2G“ oder „Power to Gas“ überschüssiger Strom vor allem aus Wind- und Solaranlagen in Wasserstoff umgewandelt werden kann. Eine Form der Speicherung der Überschüsse – und damit eine Verknüpfung beider Technologien – Wasserstoffverbrenner sind „gute“ Verbrennungsmotoren, da sie nur Wasser (wieder)erzeugen, besser als LPG-Verbrenner. Doch „Grünstrom“-Überschüsse entstehen ja erst gar nicht, weil die Bundesregierung in geradezu „staatsmonopolistisch-planwirtschaftlicher“ Art und Weise die Entwicklung der Erneuerbaren einschränkt, drangsaliert bzw. im Grunde sabotiert. Nix mit „freier Marktwirtschaft“, keine Berücksichtigung der ursprünglichen Ziele der Subventionierung der Erneuerbaren!

Diese „Ausbremsung“ müsste doch zuerst anprangern, wer mit dem gegenwärtigen „Strommix“ gegen die E-Kfz argumentiert – oder?

Wie sollte aber nun nach Meinung der Linken der Übergang, die „Transformation“ aussehen? Die Stellvertretende Vorsitzende der IGM, Christiane Benner, forderte auf der „Fairwandel“-Demo (…) einen „Transformationsplan“. (…) Das sollten die UZ bzw. die DKP unterstützen! (…)

Ich fürchte, ihr geratet ähnlich wie Winfried Wolf nun selbst in eine Sackgasse, wenn ihr weiterhin die sogenannte „E-Mobilität“ als Sackgasse bezeichnet. (…) Sie ist nicht „der“ Weg, aber doch einer.

Die Orientierung auf den ÖPNV ist ja gut und schön, „nur“ insgesamt etwas weltfremd. Insbesondere im Osten, wo immer mehr Leute, vor allem ökonomisch und sozial Aktive, aus den kleinen Orten wegziehen, wo die Fahrpläne ausgedünnt werden und dennoch nur eine Handvoll Fahrgäste pro Tour anfällt, dürfte die Grenze von „lustig“ erreicht sein; wer kann, kauft sich einen Pkw.

Gegen die unheilige Allianz von „Stromkonzernen“, Autokonzernen, Ölkonzernen und Merkel-Scholz-Regierung gilt es zu kämpfen – nicht gegen die E-Autos. Davon sollte es bald viele gute, preiswerte und einigermaßen „weit-reichende“ geben, vor allem aber ein vernünftiges, standardisiertes Ladesäulennetz, das den Strom nicht zu Wucherpreisen nur an „Gutbetuchte“ abgibt.

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"E-Mobilität nicht ausschließen", UZ vom 12. Juli 2019



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