WNBA und NBA spielen wieder. Die besten BasketballLigen der Welt – WNBA im Frauen- und NBA im Männerbasketball – wollen in Florida ihre Saison zu Ende bringen. Die WNBA spielt eine verkürzte Saison mit 22 Spielen für jedes Team und anschließenden Play-offs. Die NBA ist bereits in der ersten Runde der Play-offs angekommen – alle Spiele werden auf dem Gelände von Disney World ausgetragen, wo die Spieler während der Zeit des Finalturniers in Quarantäne sind.
Nicht alle waren von der Fortsetzung der Saison begeistert. Vor allem für die Basketballerinnen der WNBA ist die Verletzungsgefahr hoch, da sie in den vergangenen Monaten kaum ausreichende Möglichkeiten zum Trainieren hatten. Da die Gewerkschaft der Spielerinnen (WNBPA) Anfang des Jahres einen neuen Tarifvertrag mit der WNBA abschloss, der ihnen ein Grundgehalt von jährlich mindestens 57.000 US-Dollar sichert, wäre die komplette Absage der Saison finanziell für viele von ihnen ein herber Rückschlag gewesen. Durchschnittlich sollen sie nach Angabe der WNBPA nun sechsstellige Summen erhalten. Selbst Top-Basketballerinnen der WNBA konnten oder wollten sich bisher nicht den Luxus leisten, in der spielfreien Zeit zu regenerieren. Die für den Profisport relativ niedrigen Gehälter stockten sie dadurch auf, dass sie direkt nach der WNBA-Saison bei Teams im Ausland vorstellig wurden, um dort eine zweite Saison innerhalb eines Jahres zu spielen. Das Risiko einer Verletzung nehmen sie dafür in Kauf.
Zu den Besonderheiten der Bub-ble-Play-offs gehört, dass der Heimvorteil wegfällt und Fans nicht in die Hallen dürfen. Bei den Basketballern der NBA werden derzeit deshalb einige Spielereien ausprobiert, die Fanbeteiligung simulieren sollen. Über die NBA-App lässt sich das eigene Team live unterstützen, indem man Jubel und Applaus – ausgelöst durch Tippen auf das Handy – in die Halle überträgt. Fans werden beim Schauen des Livestreams über ihre Webcam auf eine große Leinwand in die Halle übertragen, so dass die Spieler sie sehen können. Eine Unterstützung des eigenen Teams wie in den Stadien der NBA, die meist etwa 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassen, ist so nicht möglich. Aber die Profi-Basketballer zeigen – ähnlich wie ihre Kollegen beim Fußball – dass sie auch ohne den Support ihrer Fans gute Leistungen abliefern können.
Eine weitere Besonderheit der Bubble-Play-offs ist, dass sich WNBA und NBA ungewöhnlich politisch zeigen. So wurde der Slogan „Black Lives Matter“ auf jedem Spielfeld in großen Buchstaben aufgeklebt, und auch die Aufwärmshirts der Stars tragen diesen Schriftzug. Darüber hinaus durften sich die NBA-Spieler eine politische Botschaft auf ihr Trikot drucken lassen, die allerdings von NBA-Offiziellen abgesegnet sein muss. Neben „BLM“ sind vor allem „Equality“ und die Aufforderung, im November wählen zu gehen, beliebt. Auch deutsche Spieler wie Daniel Theis und Dennis Schröder tragen „BLM“ auf ihrem Trikot. Maxi Kleber entschied sich für das Wort „Gleichberechtigung“. De’Aaron Fox ließ „Anti-Racist“ auf sein Trikot drucken.
Die Debatte um politische Aussagen von Sportlerinnen und Sportlern kocht in den USA seit ein paar Jahren wieder hoch. Spätestens seit der Footballer Colin Kaepernick aufgrund seines Auftretens gegen Rassismus und Polizeigewalt in der Saison 2016/2017 keinen Verein mehr fand, steht die Frage im Raum: Dürfen die das? In der NBA dürfen sie, wenn auch in einem vorgegebenen Rahmen. Eigentlich sollte das Engagement der NBA gegen Rassismus selbstverständlich sein, schließlich sind etwa drei Viertel der Spieler „People of Colour“. Doch wenn es um mehr als Lippenbekenntnisse geht, wird es schwierig: Schließlich sind 27 der 30 Mehrheitseigentümer an NBA-Teams Weiße.