Kriegsgegner sollen sich isoliert fühlen, doch der Schein trügt

Du bist nicht allein!

Die Stunde der Wahrheit rückt näher. Das gilt nicht nur für den ukrainischen Präsidenten, der sich Woche für Woche windet, um neue Rückschläge an der Front schönzureden, sondern auch für den deutschen Politik- und Medienzirkus. Nach mehr als zwei Jahren „Zeitenwende“ tritt ein, wovor sich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schon im Jahr 2022 fürchtete: Die Bevölkerung ist „kriegsmüde“.

Das legt zumindest eine Studie nahe, die das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Februar durchgeführt hat. Nur noch zwei von fünf Deutschen sind demnach für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine, 43 Prozent der Befragten lehnen sie ab. Ein unpassendes Ergebnis für die großen Medienkonzerne. Pausenlos rattert das Kriegsgetrommel, laufen die Berichte über vermeintliche Gräueltaten der Gegenseite und den „heroischen Widerstand“ der unterstützten Truppen. In den Talkshows diskutieren die Politiker, die milliardenschwere Waffenlieferungen befürworten, mit denen, die gleich vom „Taurus“-Angriff auf Moskau träumen. Diese Simulation einer Debatte hat einen Zweck: Kriegsgegner sollen sich isoliert fühlen.

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Das gelingt stellenweise, wenn nicht nur in den Nachrichten, sondern auch in den Schulen, Theatern und Sportvereinen „Solidarität mit der Ukraine“ gefeiert wird. Und doch kennt die Mehrheit die Gefahren der Eskalation und weiß, wer die Zeche dafür zahlt. Der Ipsos-Umfrage zufolge glaubt nur noch jeder Vierte an einen Sieg der Ukraine. EU-weit sind es sogar nur 10 Prozent, wie das „European Council on Foreign Relations“ ermittelte. 41 Prozent der befragten EU-Bürger wünschen sich, dass die Ukraine zu Verhandlungen mit Russland gedrängt wird.

Verhandlungen darf man sich wünschen, doch wer sie offen einfordert, wird verächtlich gemacht. Ebenso ergeht es jenen, die nach den Ursachen des Krieges in der Ukraine fragen, oder die dem Morden Israels in Gaza widersprechen. Vermeintlichen „Verfassungsfeinden“ droht Berufsverbot. Friedensaktive wie Heinrich Bücker und Kay Strathus werden wegen missliebiger Äußerungen vor Gericht gezerrt. Heinrich wurde vorerst freigesprochen und berichtet in dieser Ausgabe über die Repression und seinen Kampf um Meinungsfreiheit. Kay steht im April vor Gericht und hat das Bild für diese Titelseite gezeichnet.

Denn UZ ist anders: Sie kämpft für die Meinungsfreiheit und den Frieden, berichtet über Gesetzesverschärfungen und Repressionen. Sie schaut den Herrschenden und ihren Medien aufs Maul. Und UZ macht eines deutlich: Wer für den Frieden kämpft, ist nicht allein.

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"Du bist nicht allein!", UZ vom 29. März 2024



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