Am heutigen Montag, 19. Juli 2021 begannen sechs Friedensaktivistinnen aus den USA, Niederlanden und Deutschland ab 11 Uhr im Rahmen einer gewaltfreien Aktion unter dem Motto „Stop the next catastrophe: No Nukes! Stoppt die nächste Katastrophe – Atomwaffen abschaffen!“ die Grabungen für einen Tunnel. Ziel war es, so auf die Startbahn des Fliegerhorsts Büchel zu gelangen, um den Flugbetrieb zu stoppen. Begleitet wurden sie von mehreren Unterstützer*innen mit Bannern, die ihre Aktion mit Liedern und kurzen Ansprachen verstärkten.
Vor Ort waren Polizei- und Militärkräfte vor dem Zaun am Nordende der Startbahn des Fliegerhorsts präsent, um den Erfolg der Aktion zu verhindern. Nach mehrmaliger Aufforderung, die Grabungen zu stoppen, nahmen sie drei Aktivistinnen fest, die entschlossen waren, ihre Grabungen nicht zu beenden. Dies waren Frits ter Kuile aus Amsterdam, Susan Crane aus Kalifornien / USA und Sigrid Eckert-Hoßbach aus Deutschland, die mit ihrem Rollstuhl festgenommen wurde. Die drei Aktivistinnen wurden zur Polizeiwache in Cochem gefahren und dort wieder auf freien Fuß gesetzt.
Während der Aktion starteten dicht über den Köpfen der anwesenden Menschen in kurzen Abständen mitohrenbetäubendem Getöse mehrere Tornadoflugzeuge.
„Wir sind hier am Fliegerhorst, um auf die Gefahr einer nächsten Katastrophe aufmerksam zu machen!“, erklärt Sigrid Eckert-Hoßbach. „Wir müssen die Atomwaffen abschaffen: Stoppt die nächste Katastrophe, bevor sie passiert!“ „Atomwaffen töten auch schon jetzt – die ganze atomare Kette vom Uranabbau bis zum Bau der Waffen ist mit Leiden und Tod gepflastert“, ergänzt Christiane Danowski, die ihre Grabungen vor der Festnahme beendete.
Am Fliegerhorst Büchel bei Cochem an der Mosel lagern 20 US-amerikanische Atombomben, die ab 2022 von einer neuen Generation präziserer Bomben abgelöst werden sollen. Aus Sicht der Aktionsgruppe könnte so die Hemmschwelle für den Einsatz dieser Atomwaffen sinken. Sie fordert den sofortigen Abzug aller Atombomben.
Außerdem sollten die hunderte Millionen an Euros für die neuen Waffen und die „Ertüchtigung“ des Fliegerhorstes in den nächsten Jahren besser für den Klimaschutz eingesetzt werden. „Ich komme aus einem Land, in dem aktuell riesige Waldbrände das Leben vieler Menschen bedrohen und komme hierher in eine Region, in der Hochwasser unendliches Leid verursacht. Es hängt alles zusammen. Wir müssen die Klimakatastrophe stoppen und mein Beitrag ist es, den Wahnsinn der Atomwaffen mit ihrem sinnlosen Ressourcenverbrauch zu stoppen, auch durch diese Tornadoflüge, die 25.000 kg CO2 pro Stunde in die Atmosphäre blasen“, so Susan Crane aus Kalifornien, USA.
Frits ter Kuile aus Amsterdam stellte nach der Aktion klar, dass er wiederkommen würde, bis diese Atomwaffen endlich abgezogen werden. „Wir sind uns bewusst, dass in dieser Region gerade viele Menschen von dieser Flutkatastrophe betroffen sind. Darum sind wir bereit, es dieses Jahr bei dieser eher symbolischen Aktion zu lassen. Aber Atomwaffen bedeuten die Bedrohung der Welt mit einer nuklearen Vernichtung, die alles was hier im Ahrtal oder anderswo passiert ist, weit übertreffen würde. Darum: Atomwaffen abschaffen, und zwar sofort!“
Die Bundeswehr hat zusätzlich gegen drei Aktivist*innen Strafantrag gestellt wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten als presserechtlich Verantwortliche der Internetseite www.digging-for-life.net, auf der zu dieser Aktion aufgerufen wurde.