Der Zollkrieg der USA und der EU gegen China ähnelt dem Kampf Don Quichottes gegen Windmühlenflügel. Die USA wollen 100 Prozent und die EU zwischen 27 und 48 Prozent auf in China produzierte Elektroautos erheben. Von denen, die es wissen müssen, wurden diese Zölle nicht nur nicht gefordert, sondern kritisiert. Der deutsche Automobilverband sprach von einem „weiteren Schritt weg von globaler Zusammenarbeit“. BMW-Chef Oliver Zipse warnte, das schade europäischen Interessen
Das wird so sein. Denn die Überlegenheit chinesischer Autos hat wenig mit Subventionen, aber viel mit Skaleneffekten und zunehmend etwas von Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus zu tun. Die Schlacht, die jetzt in der Autoindustrie geschlagen wird, ist ein Teil des Kampfes um eine neue Weltordnung.
Dort spielt die Tatsache eine Rolle, dass Erfindungen in der VR China nicht wie etwa einst in der DDR vor Exportbemühungen auf einen Binnenmarkt von 17 Millionen, sondern auf einen von 1,4 Milliarden Menschen umgelegt werden können. Vor allem aber sorgt die Kombination der Nutzung von Marktkräften mit sozialistischer Führung und Leitung – einschließlich der Forcierung von Schulen und Hochschulen, die inzwischen in der Qualität die etwa Deutschlands weit überholt haben – dafür, dass China nicht mehr, wie einst die RGW-Länder, darum kämpft, technologisch zur Weltspitze aufzuschließen, sondern diese Weltspitze definiert.
Zeitgleich zum Mauerbau der EU erschien der Londoner „Economist“ mit dem Titelblatt einer in den Farben der Volksrepublik gehaltenen Glühlampe und der Überschrift „Der Aufstieg der chinesischen Wissenschaft“, in deren Innenteil es nach ausführlicher Abwägung der Lage und in Würdigung einer ganzen Reihe von technologischen und wissenschaftlichen Durchbrüchen im Land des Drachens heißt: „Die alte wissenschaftliche Weltordnung, die durch Amerika, Europa und Japan dominiert wurde, kommt an ihr Ende.“
Das ist der tiefere Grund dafür, dass der Zollkrieg der absteigenden Mächte USA und EU gegen China mit seinem riesigen, von Zollschranken freien Umfeld der BRICS-Staaten scheitern wird. Bezahlen werden diesen aussichtslosen Krieg die Arbeiter und Angestellten auch der deutschen Autoindustrie.