Die Portugiesische Kommunistische Partei (PCP) hat auch in diesem Jahr trotz Pandemie den Schritt gewagt und am vergangenen Wochenende ihre traditionelle „Festa do Avante“ durchgeführt. Allen Anfeindungen der bürgerlichen Propagandapresse zum Trotz wurde die PCP so erneut zum Vorbild bei der Verteidigung demokratischer und politischer Rechte, mit Abstand und Maske in Zeiten der kapitalistischen Krise und der um sich greifenden Pandemie.
Die diesjährige Festa war bereits die zweite, die die PCP und ihr Jugendverband JCP unter den durch die Pandemie diktierten Bedingungen durchführten. Das größte politische Festival Portugals fand unter dem Motto „Freiheit, Demokratie, Sozialismus“ wie immer auf dem parteieigenen Gelände unweit von Lissabon statt.
Der Aufbau begann bereits Mitte Juni mit hunderten helfenden Händen, in denletzten Tagen vor der Eröffnung packten auch angereiste Genossinnen und Genossen der DKP mit an. Die Festa erfuhr – bei Einhaltung aller Hygieneregelungen – eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen: Nach inoffiziellen Schätzungen kamen mehr als doppelt so viele Besucherinnen und Besucher wie zur ersten Pandemie-Auflage des Festivals.
Am Sonntagabend konnte der Metallarbeiter Jeronimo de Sousa, Generalsekretär der PCP, vor hunderten roten Fahnen ein positives und kämpferisches Fazit ziehen.
Die Festa mit ihren kulturellen, kulinarischen und sportlichen Angeboten stand in diesem Jahr unter dem politischen Motto: „O futuro tem partido!“ (Die Zukunft hat eine Partei). Die PCP beging in diesem Jahr ihren 100. Jahrestag, die Festa feierte ihre 45. Auflage. In Anbetracht der um sich greifenden zyklischen Krise, der Mitgliedschaft Portugals in der imperialistischen NATO und dem portugiesischen Durchschnittseinkommen von nur 650 Euro monatlich erscheint Widerstand in der Tradition der Nelkenrevolution notwendig. Insbesondere, da weite Teile des Landes in Folge des nahezu kompletten Zusammenbruches des Tourismus (der Sektor erwirtschaftet 10 Prozent des Inlandsprodukts) in eine tiefe Krise gestürzt sind – nahezu 8 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote (bei etwa 10 Millionen Einwohnern). Hunderttausende stehen mit dem Rücken zur Wand, während die portugiesische Bourgeoisie ihren Reichtum mehrt – in diesem gesellschaftlichen Klima leisteten die Tage der Festa zur Stärkung der Partei sowie zum internationalen Austausch einen gewichtigen Beitrag, die Menschen strömten zu Tausenden auf das mehrere Hektar große Areal zwischen Atlantik und Tejo.
Hingucker auf dem Festivalgelände waren die selbst bemalten Stände der unterschiedlichen Regionen und Gliederungen der Partei, in denen auch die Kämpfe in Palästina, der Westsahara oder Kuba solidarisch bedacht wurden. Jede Region präsentierte neben einem umfassenden kulinarischen Angebot eigene inhaltliche Programmpunkte. Zu den Höhepunkte der Festa gehörten in diesem Jahr die hochwertig gestaltete Ausstellung zur Parteigeschichte, der internationale Bereich mit hunderten von Gästen aus aller Welt und Diskussionen mit internationalen Gästen wie die zum Thema „No NATO!“, an der neben Renate Koppe von der DKP unter anderem auch die Partei der Arbeit Belgiens teilnahm. Die Festa zeigte, dass eine sozialistische Zukunft erkämpft werden kann und ein solidarisches Zusammenleben kein Traum bleiben muss.
Antiimperialistischer Geist bei mediterranem Klima
Auf der Festa fand ein CENA-Meeting statt
NATO-Kriege, kaum Impfstoffe für den globalen Süden oder Angriffe auf Kuba – internationale Solidarität tut Not. In diesem Sinne trafen sich im Rahmen der Festa do Avante auf Einladung der Juventude Comunista Portuguesa (JCP), des Jugendverbands der Portugiesischen Kommunistischen Partei, die zentraleuropäischen und nordamerikanischen Mitgliedsorganisationen des Weltbundes der demokratischen Jugend (WBDJ) zu einem ersten persönlichen Meeting nach der 17-monatigen Covid-Zwangspause.
Im Vordergrund des Treffen, an dem zwei Delegierte der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) teilnahmen, stand die Verstärkung der internationalen antiimperialistischen Arbeit. CENA umfasst die europäischen sowie nordamerikanischen Mitglieder des WBDJ. Insgesamt debattierten Genossinnen und Genossen aus 15 Staaten und 20 Organisationen im solidarischen Austausch über die aktuelle politische Situation in ihren Heimatländern. Als Resultat konnte eine gemeinsame antiimperialistische Resolution zum Afghanistan-Desaster des US-Imperialismus verabschiedet werden. Zudem hielten die Teilnehmenden fest, dass die Krise weltweit auf dem Rücken der arbeitenden Klasse ausgetragen werden soll. Konkret geplant wurde, zeitnah kleine Kampagnen zu Kuba, Palästina und zur Stärkung des WBDJ durchzuführen.
Neben einem reichhaltigen Rahmenprogramm, das unter anderem aus dem Besuch eines ehemaligen Geheimpolizei-Foltergefängnis der Salazar-Zeit, des heutigen Aljube-Museums, und einer Geschmacksprobe portugiesischer Delikatessen, wurde über die Aufnahme eines Dutzends neuer Mitgliedsbewerbungen entschieden. Zudem nahm die Internationale Delegation als Gast der Jugendorganisation der PCP an der Festa do Avante teil. Bei einem Treffen mit Pedro Guerreiro, Mitglied des ZK der PCP, wurde den Teilnehmenden die Geschichte der Partei sowie ihres Landes nahegebracht. Zudem beteiligte sich die Delegation am Aufbau der Festa, gestaltete ein antiimperialistisches Wandbild und nahm an diversen Runden des inhaltlichen Programmes teil.