Die Wahl als Podium nutzen

Gerd Ziegler im Gespräch mit Reinhard Püschel, DKP Heidenheim

UZ: Warum kandidiert die DKP in Heidenheim zur Landtagswahl?

Reinhard Püschel ist Stadtrat in Heidenheim und kandidiert als Direktkandidat der DKP bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 13. März 2016.

Reinhard Püschel ist Stadtrat in Heidenheim und kandidiert als Direktkandidat der DKP bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 13. März 2016.

Reinhard Püschel: Solange ich zurückdenken kann, traten wir als Partei immer bei Wahlen an. Eine Landtags- bzw. Bundestagswahl war oft ein Wahlkampfauftakt, der dann in den Gemeinderatswahlkampf mündete. Jetzt sind wir schon 40 Jahre im Heidenheimer Gemeinderat vertreten. Wir machen nicht nur kurz vor den Wahlen unsere Infostände. Nein, wir machen jeden Monat unseren Infostand, organisieren Aktionen und verteilen Handzettel zu bestimmten Themen. Wir mischen uns im Interesse der Bürger und Bürgerinnen in die Politik ein. Das führt auch dazu, dass wir als Partei wahrgenommen werden. Auch die Heidenheimer Zeitung scheut sich nicht, unsere Stellungnahmen zu veröffentlichen.

UZ: In den Gemeinderat zu kommen ist für euch wohl nicht so schwer?

Reinhard Püschel: Das ist mit viel Arbeit und Engagement verbunden. Es ist notwendig, dieses Vertrauen der Menschen in uns auch auszufüllen. Da ist der Kontakt zu den Bürgern notwendig. Kürzlich hat mir ein älterer Herr in den Mantel geholfen. Auf mein Erstaunen sagte er: „Sie sind doch der im Gemeinderat.“ Auffallend für mich ist, dass mich viele auf der Straße grüßen, die ich oft nicht kenne. Der Oberbürgermeister hat mich sogar in einer Gemeinderatssitzung als Robin Hood „geschimpft“ weil ich mich für die Anliegen auch weniger Bürger einsetzen würde.

UZ: In den Landtag zu kommen ist wohl nur ein Traum?

Reinhard Püschel: Träumen dürfen wir Kommunisten wohl schon. Das ist auch wichtig und stärkt uns. Wir Kommunisten kümmern uns um das „Teewasser“, aber auch um die große Politik. Beides gehört zusammen. Um die „Daseinsvorsorge“ zu gewährleisten, fordern wir, dass Bund und Länder mehr Gelder in die Kommunen investieren müssen. Geld ist ja genug da. Also, den Rüstungshaushalt kürzen, die Reichen mehr zur Kasse zu bitten. Seit 20 Jahren ist in Heidenheim die Gewerbesteuer nicht mehr erhöht worden. Das war in den 40 Jahren schon immer einer unsere Anträge an den Gemeinderat. Auch „Die Linke“ setzt sich dafür ein und jetzt auch die SPD. Bund und Länder müssen dafür sorgen, dass es einen kostenlosen Kindergarten gibt, dass deutlich mehr Geld in die Rentenkasse, in die Gesundheitspolitik und Schulbildung investiert wird.

UZ: Wie stehst du zu einem Wahlbündnis mit der Partei „Die Linke“?

Reinhard Püschel: Das haben wir in einer Mitgliederversammlung diskutiert und darauf der Partei „Die Linke“ ein Wahlbündnis schriftlich angeboten. Die hat es aber postwendend abgelehnt. Natürlich haben wir keine Chance, in den Landtag zu kommen. Aber wenn wir nicht kandidieren und diese Wahl nicht als Podium nützen, dann können unsere Sympathisanten uns auch nicht wählen. Wir kämpfen das ganze Jahr über für eine bessere Politik – und bei einer Wahl kandidieren wir nicht? Auch jetzt können wir wieder feststellen: So viele Möglichkeiten, unsere politischen Ansichten nach Außen zu tragen, gibt es sonst kaum. Wir kommen mit vielen Menschen ins Gespräch.

UZ: Was habt ihr als Nächstes vor?

Reinhard Püschel: Am 5. März findet in Heidenheim ein bezirksweiter Aktionstag statt. Wir treffen uns um 10.00 Uhr, und dann geht es los in die Wohngebiete. Wir wollen mindestens 8 000 Exemplare unserer Zeitung „Blickpunkt“ verteilen. Darin wird nochmals deutlich gemacht, dass es sich lohnt, die DKP zu wählen. Auch wenn wir es nicht in den Landtag schaffen, ist ein Kreuz auf dem Stimmzettel für die DKP keine verlorene Stimme.

Die Fragen stellte Gerd Ziegler

Wer am Aktionstag 5. März teilnehmen will: Bitte per E-Mail anmelden bei pueschel-reinhard@t-online.de.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Die Wahl als Podium nutzen", UZ vom 26. Februar 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Baum.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit