Der Leser ist klar im Vorteil. Er kennt den Ausgang der US-Wahl. Der Autor nicht. „Der Spiegel“ brachte einen Titel mit Clinton und Trump. Beide dreckverkrustet, kaum wiederzuerkennen: „Trump versus Clinton wird als schmutzigster Wahlkampf der Neuzeit in die Geschichte Amerikas eingehen. Es wirkte bisweilen, als wäre begabten Drehbuchschreibern die Fantasie durchgegangen. Die Schäden für die Demokratie werden bleiben.“
Schäden für die Demokratie? Welche Demokratie? Hillary Clinton sollte es werden, aber es sollte wie eine Wahl aussehen. Die Kriegspartei, Big Money, Big Oil, Big Pharma, und die anderen Big Industries wollten es so. Und vor allem Big Media, jene knappe Handvoll stinkreicher Männer wollten es so, deren Monopol auf die veröffentlichte Meinung als Pressefreiheit gilt. Und natürlich wollten es auch die deutschen Verantwortungs-Krieger mit der Bild-Zeitung, dem Spiegel an der Spitze und ihrer Frau von der Leyen und ihrem Pfarrer Gauck. Trump hatte die Rolle des Watschenmannes, der die ungeliebte Hillary Clinton akzeptabel machen sollte. Ebenso wie Bernard Sanders den Linksausleger spielte, der einer betrogenen Anhängerschaft vorgaukelte, dass mit den „Demokraten“ auch eine linke, soziale Politik möglich sei. Bis er zur Wahl von Clinton aufrief.
Allerdings hat die Schlammschlacht Hillary Clinton nicht attraktiver gemacht. Da hilft auch nicht, dass sie eine Frau ist. Schöner wäre es schon, hätte sie mehr Seriosität und Distinguiertheit. Und vielleicht einen Nobelpreis. Damit sich beispielsweise die Damenriege von Frau Schwarzer über Frau Merkel bis Frau Petry ein Tränchen der Rührung verdrücken kann – bevor es mit den Bombardierungen losgeht. (Es soll auch männliche Fans geben, schon klar.)
Aber Kriegspolitik ist nicht seriös und Klassenkampf von Oben auch nicht. Wenn Millionen verarmt, verkrüppelt und umgebracht werden sollen, ist „Schlammschlacht“ noch ein Euphemismus. Da kann der Spiegel gar nicht soviel Dreck ins Bild manipulieren, wie man kotzen möchte. Um Max Liebermann zu aktualisieren.