Aufgeschlossen und nach vorn gerichtet war die Atmosphäre des gut besuchten UZ-Lesergespräches am 12. November im Liebknecht-Haus Leipzig, zu dem die DKP, der Rotfuchs und das Marxistische Forum eingeladen hatten. Mit Lucas Zeise waren sich die Anwesenden einig, dass die Zeitung der DKP der Wahrheit in ihrer Konkretheit verpflichtet ist. Zweck der UZ als kommunistischer Parteizeitung, als Wahrnehmungsorgan der Partei sei es, den Imperialismus zu begreifen, neben dem Allgemeinen (dem überlieferten theoretischen Bestand) gerade auch das Besondere der historischen Situation in ihren Einzelheiten zu erkennen und zu beschreiben. Die UZ müsse deutlich machen, wie sich die Strategieentwicklung in unserer Partei vollzieht, wobei sie nicht deren Verkündungsorgan oder sogar das theoretische Organ der Partei ist. Insbesondere kann sie einen Beitrag dafür leisten, die Ausgangssituation für die Entwicklung und Verwirklichung einer tauglichen Strategie des antimonopolistischen Kampfes zu veranschaulichen, einer Strategie, die es überhaupt erst ermöglicht, den Kampf für den Sozialismus aufzunehmen.
In der recht lebhaften Diskussion gab es mehrere konkrete Vorschläge zur Verbesserung der UZ. So u. a. hinsichtlich der Ausweitung der Leserbriefseite und der Aufnahme einer Presseschau. Auch die Frage nach einer Kooperation mit anderen marxistischen Publikationsorganen wie dem Rotfuchs wurde aufgeworfen. Eine solche Zusammenarbeit wird sicherlich keine institutionalisierte Form annehmen, aber sie kann sich in dem Maße verstärken, als die Themen im Rotfuchs zunehmend zeitbezogener werden. Lucas Zeise warb für die Teilnahme der Leser der UZ an der Entwicklung ihrer Zeitung auch als deren Autoren. Es war ihm als sehr erfahrenen Journalisten beizupflichten, dabei stets ein hohes Niveau einzufordern, die Latte aber auch nicht so hoch zu legen, als könne sie nie übersprungen werden. Die UZ muss erhalten bleiben, dies darf wohl als ein wichtiges Fazit der Leipziger Debatte verstanden werden.