In der Nationalen Gedenkstätte „Chatyn“ in der Nähe der belarussischen Hauptstast Minsk fand am 22. April das 1. Internationale Antifaschistische Forum statt. Beteiligt waren die kommunistischen Parteien der ehemaligen Sowjetrepubliken und aus 50 weiteren Ländern.
Die Gedenkstätte ist der zentrale Erinnerungsort an die faschistische Besetzung und den Genozid an der belorussischen Bevölkerung. Über 600 Dörfer wurden mitsamt ihren Einwohnern niedergebrannt, 209 Städte zerstört. In der Hauptstadt Minsk blieb nur das Parlamentsgebäude erhalten – darin befand sich das Hauptquartier der Nazi-Luftwaffe. Zwei Millionen belorussische Zivilisten verloren ihr Leben.
Das Wüten der Hitler-Armee hat in der ehemaligen Sowjetunion unheilbare Wunden hinterlassen. 27 Millionen Sowjetbürger wurden ermordet. 30 Millionen Slawen wollten die Nazis im Rahmen des „Generalplans Ost“ beseitigen und den europäischen Teil der Sowjetunion in Lebensraum für Deutsche verwandeln, die überlebenden Bewohner versklaven.
In seinem Grußwort würdigte der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, das Forum und mahnte zum Frieden. Es gelte, so Lukaschenko, eine erneute Katastrophe für die Menschheit zu verhindern.
Petro Symonenko, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Ukraine, lebt derzeit in Belarus. Seine Partei ist seit 2015 in der Ukraine verboten. In seinem Diskussionsbeitrag auf dem Forum beklagte er den wirtschaftlichen Niedergang der Ukraine, die hohe Arbeitslosigkeit und den Missbrauch des Landes als Brückenkopf der NATO gegen Russland. Ganz Europa diene dem faschistischen Regime der Ukraine, so Symonenko, seine Genossen würden gefoltert und getötet. Die Mahnungen der Nürnberger Prozesse habe man vergessen. Er appellierte an die Arbeiter Europas in der Rüstungsindustrie, sich darüber bewusst zu werden, wofür ihre Produkte bestimmt sind, und bat um ihre Solidarität.
Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation, Gennadi Sjuganow, erinnerte in seinem Beitrag daran, dass der britische Premierminister Winston Churchill während der deutschen Bombardierung Londons zu dem Schluss kam, ohne die Hilfe der Sowjetunion sei der Faschismus nicht zu besiegen. Die Kommunisten wie die Sowjetvölker hätten enorme Leistungen im Kampf gegen den Faschismus erbracht. Der Kapitalismus sei verantwortlich für die beiden Weltkriege, nun habe das Kapital die Bandera-Faschisten in der Ukraine bewaffnet. In diesem Zusammenhang zeigt sich Sjuganow enttäuscht über die politische Entwicklung Europas. Aber angesichts der enormen Fortschritte Chinas, der Veränderungen im internationalen Kräfteverhältnis sei es möglich, den Neofaschismus aufzuhalten und zu besiegen, wenn es der Menschheit gelinge, zusammenzustehen.
Der Vertreter der Portugiesischen Kommunistischen Partei stellte fest, dass die kommunistische Bewegung über gute Analysen verfüge. Dies sei aber nicht ausreichend. Die entscheidende Waffe gegen die Wurzeln von Faschismus und Krieg sei die Einheit der Völker im antimonopolistischen Kampf. Aus den Abwehrkämpfen gegen den Abbau sozialer und demokratischer Rechte könne Hoffnung entstehen und eine Perspektive entwickelt werden. Dazu müssten die Kommunistinnen und Kommunisten zur Bewusstseinsentwicklung beitragen, indem sie ihre sozialistischen Ideale verbreiten. Es gelte, die kommunistischen Parteien als auch die Massenorganisationen der Arbeiterklasse zu stärken.
In der Abschlusserklärung des Forums wird formuliert: „Die neue Ära der Prüfungen fordert hartnäckig die Einheit aller Menschen guten Willens. Schließen wir uns im Kampf gegen Neonazismus, Reaktion und Militarismus zusammen! (…)
Wir lassen nicht zu, dass die Welt gesprengt wird!
¡No pasarán! Sie werden nicht durchkommen!“
Unsere Autorin Monika Münch-Steinbuch nahm als Vertreterin des Parteivorstands der DKP am Antifaschistischen Forum teil. Die Abschlusserklärung des Forums gibt es in voller Länge unter kurzelinks.de/Antifa-Forum