Die Kohle stimmt

Von Stanislaw Retinskij, Sekretär des ZK der KP der DVR

Sogar unter Bedingungen der Wirtschaftsblockade von Seiten Kiews und der nicht endenden Kriegshandlungen steigern die Unternehmen der Kohlebranche, die der Wirtschaft der Donezker und der Lugansker Volksrepublik zugrunde liegt, ihre Produktionsmengen. Nach einigen Angaben kommt die Kohle auf den Markt der Türkei und der EU-Länder, nach anderen auf den ukrainischen Markt, aber unter dem Anschein russischer Herkunft.

2017 haben die staatlichen Bergwerke der DVR mehr als 6,1 Mio. Tonnen Kohle gefördert, um 0,4 Mio. Tonnen mehr als 2016. Von Januar bis November 2018 förderten die Kohlebergwerke, die dem Ministerium für Kohle und Energie unterstellt sind, bereits 6 753 235 Tonnen des „schwarzen Goldes“.

Von Januar bis November 2018 hat das Arbeitskollektiv des staatlichen Unternehmens „Toresantrazit“, zu dem fünf Bergwerke gehören, zwei Millionen Tonnen Anthrazit gefördert. Schon im zweiten Jahr hintereinander überschreiten die Bergleute die Zweimillionengrenze bei der Kohleförderung. Am 14. Dezember haben die Bergleute des staatlichen Unternehmens „Makejewugol“ vorzeitig das Programm zur Kohleförderung für 2018 abgeschlossen und 1 072 900 Tonnen gefördert, die Kohlevereinigung plant, das Förderniveau auf 1,5 Mio. Tonnen zu erhöhen.

In der LVR wird erklärt, dass im Jahr 2018 die Wiedergeburt der Bergwerke begonnen hat. So haben die Bergleute der Bergwerke, die zum staatlichen Unternehmen „Zentrugol“ gehören, im Lauf des Jahres eine Million Tonnen Kohle gefördert, das Doppelte des Vorjahresergebnisses. Insgesamt gehören zu diesem Unternehmen fünf Bergwerke, von denen zwei bereits das Vorkriegsniveau bei der Förderung überschritten haben.

Die Entwicklung des Kohlebereichs wirkt sich auf positive Weise auf die Entwicklung der Energiebranche aus. In der DVR werden die Kraftwerke im allgemeinen mit Steinkohle betrieben. 2014 war das Kraftwerk von Starebeschewo in Gefahr stillgelegt zu werden, weil die Eisenbahngleise zerstört und die Bergwerke überflutet waren. Jetzt hat sich die Situation grundlegend verändert. So betrug etwa die durchschnittliche Zahl der betriebenen Blöcke im November/Dezember 2017 4,3 bis 4,4, im analogen Zeitraum 2018 waren es 5,7. Im Dezember, nachdem die Auslastung des Kraftwerks zugenommen hatte, wurde der Kraftwerksblock Nr. 8 nach vier Jahren wieder in Betrieb genommen. Im gleichen Monat wurde am Kraftwerk bei Sugres die Grundüberholung des Blocks Nr. 1 abgeschlossen.

Auch in anderen Bereichen gibt es eine positive Dynamik. 2018 stellte das Donezker Werk „Donfrost“ 110 000 Kühlschränke her. Für 2019 sind 150 000 geplant. Die Charzysker Stahlseilfabrik „Silur“ hat ihre Produktion in anderthalb Jahren vervierfacht. Im Mai 2017 betrug die Produktion 480 Tonnen monatlich, jetzt sind es mehr als 2 000 Tonnen. Bei einer stabilen Lieferung von Walzdraht ist eine weitere Steigerung auf 3 000 Tonnen geplant. Das Gorlowker Pharmaunternehmen „Stirolbiofarm“ weitet sein Sortiment, das inzwischen aus 42 Produkten besteht, weiter aus.

Weitaus schlechter sieht es im Bereich der Metallindustrie und der Landwirtschaft der DVR aus. Während das Jenakiewer Metallwerk weiter stabil arbeitet, hat das Donezker Metallwerk die Produktionsmenge deutlich verringert, in der Folge haben Dutzende oder sogar hunderte Menschen keine Arbeit. Es werden unterschiedliche Gründe genannt: von der ungünstigen Marktlage bis zum Mangel an Rohstoff, der früher aus der Ukraine kam. Was die Landwirtschaft betrifft, so haben hier die negativen Tendenzen eher politische als ökonomische Ursachen. Nicht nur, dass es einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln, insbesondere Geflügelfleisch und Eiern, gab, es wurde die Ernte auch nicht vollständig eingebracht, weswegen ein Teil des Gemüses auf den Feldern verdarb.

Dies liegt daran, dass durch den Wechsel in der Führung der Republik Änderungen in der Steuerung der Wirtschaft erfolgt sind. Zuvor hat der Staat zumindest versucht, die Preise für Lebensmittel zu kontrollieren, eine eigene landwirtschaftliche Produktion zu stimulieren, staatliche Unternehmen wie die „Treibhäuser des Donbass“ geschaffen. Allem Anschein nach werden die Lebensmittelpreise jetzt ausschließlich durch den Markt kontrolliert, in der Folge sind sie in den letzten Monaten merklich gestiegen. Außerdem wurden gegen ehemalige Beamte des Steuerministeriums Strafverfahren eingeleitet und eine Überprüfung der Arbeit einiger Staatsunternehmen begonnen. All diese „internen Auseinandersetzungen“ wirken sich negativ auf die Wirtschaft und die Portemonnaies der einfachen Bürger aus. Aber dies ist die Politik der geschlossenen Aktiengesellschaft „Wneschtorgserwis“. Als Anfang 2017 die Wirtschaftsblockade gegen den Donbass erheblich verstärkt wurde, wurden Unternehmen, die ukrainischen Oligarchen gehören, unter äußere Leitung gestellt, was manchmal fälschlich als Nationalisierung bezeichnet wird. Formal wurden diese Unternehmen staatlich, gehören aber zu dieser geschlossenen Aktiengesellschaft. Einer ihrer Vertreter wurde nach den Wahlen am 11. November 2018 Premierminister der DVR. „Wneschtorgserwis“ selbst wird von Sergej Kurtschenko kontrolliert, einem ukrainischen Oligarchen, der nach dem Staatsstreich in Kiew nach Russland floh. Er ist eng mit der Familie Janukowitschs verbunden.

In der LVR dagegen ist die Situation in der Landwirtschaft relativ stabil. Im Jahr 2018 ist die Fleischproduktion in der Republik um 9, die von Eiern um 19 Prozent gestiegen. Die Zahl der Rinder hat sich um 8, die von Schweinen um 18, von Hühnern um 24 Prozent erhöht. Die Landwirte haben die Anbaufläche für Wintergetreide im Vergleich zu 2017 um 11 Prozent erhöht. Außerdem ist die Ernährungssicherheit der LVR durch den Mindestvorrat an Weizen gesichert.

Die Kooperation zwischen den beiden Republiken wird ausgeweitet. So produziert das Lutuginer Walzkombinat (LVR) nun für die Jenkiewer und Makejewer Metallwerke. Die staatliche Petrowskij-Chemievereinigung arbeitet nun zusammen mit der staatlichen Innovationsgesellschaft der DVR. Außerdem gründen die DVR und die LVR ein einheitliches Verwaltungszentrum für die Eisenbahn.

Als die ukrainischen Nationalisten Anfang 2017 eine vollständige Blockade des Donbass ausriefen, erklärten sie, dass die DVR und die LVR unvermeidlich in die Ukraine zurückkehren würden, wenn ihnen Strom, Wasser und Gas abgeschaltet werden. Aber in der letzten Zeit konnten die Republiken nicht nur ihr industrielles Potential erhalten, sondern die Wirtschaft auch merklich beleben

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Die Kohle stimmt", UZ vom 11. Januar 2019



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Baum.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit