Gabriele Senft
»Dialog. Schriftsteller der DDR«
Gegen das kulturelle Vergessen: Ein
Bildband mit 157 Fotografien von
Schriftstellern der DDR. 192 Seiten.
– Broschur, 19,80 Euro
– Schweizer Broschur, limitierte und
signierte Auflage, 30 Euro
Verlag Wiljo Heinen, Berlin
… Ein wichtiges, bleibendes Zeugnis für das, was war, was damals und bis zum Schluss gewollt und gedacht wurde, sind die in Tausenden von Titeln einst in großen Auflagen vorhanden gewesenen Bücher aus dem vom Winde verwehten Land. Sie überdauern ihre Schöpfer und auch ihre vielleicht immer wieder neuen Leser. Die alten Schreiberinnen und Schreiber, die aus einer von vielen als schrecklich erfahrenen Zeit davor kamen und die mittleren, die begeistert waren von dem, was versucht wurde und die jüngeren, deren Sinne zunehmend kritisch geschärft waren und die ganz jungen, die alles nur mehr als ein Spiel begriffen, und die, im anderen Land angekommen, kaum noch etwas von Belang zu sagen hatten von dem, was der Idee eines neuen Anfangs hätte nutzen können. Der in die Zukunft gerichtete, mit Phantasie gefüllte Sinn verschwand aus der Literatur. Der Blick auf größere Zusammenhänge wich der Nabelschau des Einzelnen. Dennoch blieben viele den einstigen Idealen treu und mühten sich, zwischen all dem Fernsehgeflimmer, Handy-Geklingel, Kinogeballer und all der Zeitungswichtigtuerei und privaten Ratgeberei ihre Gedanken über den Sinn unserer Existenz aufs Papier zu bringen und nicht oberflächlich an die was weiß ich für welche Instinkte gerichtete Schreiberei auf sich aufmerksam zu machen.
Vielleicht hat es eine DDR-Literatur tatsächlich nicht gegeben, geblieben aber ist aus den 44 ostdeutschen Nachkriegsjahren ein unverwechselbarer, poetischer, in seiner Vielfalt leuchtender, auf das Weiterkommen der Menschen in schweren Zeiten gerichteter Teil unserer glanzvollen, von der literarischen Gestaltung der großen Zeitwidersprüche gekennzeichnete deutsche Nationalliteratur. Unsere Zukunft wird gewiss nicht leicht. Ob die Literatur und ihre Schöpferinnen und Schöpfer es schaffen, ihr gerecht zu werden?
Gabriele Senft, indem sie uns die Bilder von einer großen Zahl in gemeinsamer östlicher Vergangenheit geprägter Schreiberinnen und Schreiber zeigt, trägt dazu bei, dass uns deren Gesichter in Erinnerung und ihre Gedanken nützlich bleiben. Dafür sei ihr herzlich gedankt.
ist bis zum 16. November in der Ladengalerie von junge Welt zu sehen.
Torstraße 6, 10119 Berlin
Öffnungszeiten: Montag-Donnerstag 11-18 Uhr, Freitag 10-14 Uhr
Kontakt: Tel. 030-536355-56