„Alles.Scheizse aka Culcha Bandera“ rappen gegen die Heimatfront

Deutsche Erinnerungspolitik im Häcksler

Milan Drehum

„Der Russe will wieder Krieg? Kann er haben, bitte sehr! Ich kenn‘ keine Parteien mehr, nur noch Transatlantiker!“, so rappt das Satire-Rap-Duo, das bereits im Umfeld der „Melodie&Rhythmus“-Künstlerkonferenz 2019 mit seiner Satire auf die selbsternannten „Antideutschen“-Deutschen und dem Transpi „Gegen Nazis, Linke und andere Muslime! Querfront für Israel“ einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.

Damit treffen sie wiederum den Zeitgeist: Die hibbelige gesellschaftliche Mobilmachungsatmosphäre gegen den neuen alten Feind Russland samt der Feindbildausfälle der Politikwissenschaftlerin Florence Gaub („Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, dass, auch wenn Russen europäisch aussehen, es keine Europäer sind – im kulturellen Sinne“) und den Applaus im Bundestag für Scholz‘ „Zeitenwende“ und das 100-Milliarden-Programm für die Bundeswehr finden sich, teils indirekt, teils „voll in die Fresse“, im neuen Song „Slava Ukraini“ gesampled. Die Musik ist chaotisch wie die Zustände, die Anklänge an den Schrammel-Elektropunk-Sound der frühen AntiD-Bands unter dem Geschreie, Gebrülle und der Wutspei-Vortragsweise der Rappenden tun ihr übriges.

Imitiert wird der Stammtisch, der Spießbürger, der endlich „Rache für Stalingrad“ nehmen will und nur noch „Ein Volk, eine NATO, eine Werteunion“ kennt, die von „Annalena Baerbock bis zum Asow-Bataillon“ reicht. Statt Bomber Harris soll nun „Bomber Joschka“ „es nochmal tun“, so funktioniert der Song dann eben auch noch als Kritik an den vermeintlichen Alternativen, die nun im Trott der NATO ihre friedenspolitischen Überzeugungen mit Panzern zersprengen lassen. Kurz und gut: Dringende Hörempfehlung, Wohltat in Zeiten der Rehabilitierung der Neonazis bei Asows Friedensfightern durch die deutschen Medien und vielleicht sogar tanzbar.

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Alles.Scheizse
aka Culcha Bandera
Slava Ukraini
Auf YouTube unter: https://kurzelinks.de/AllesScheizse

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"Deutsche Erinnerungspolitik im Häcksler", UZ vom 27. Mai 2022



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