Zu „Peking ist verstimmt“, UZ vom 25. März

Derselbe Gegenspieler

Volker Wirth, Berlin

Die Volksrepublik China kämpft seit sieben Jahrzehnten gegen alle Versuche des Westens, vor allem der USA, aus der bei Gründung der Volksmacht mit westlicher Hilfe abgespaltenen Inselprovinz Taiwan einen international anerkannten Staat zu machen, also auch gegen den Separatismus dort. Daraus folgt, dass sie grundsätzlich nicht die Abspaltung ukrainischer Gebiete unterstützen wird, auch wenn ihre Einwohner Russen sind, wie im Falle der Krim und des Donbass, sondern die Wahrung der territorialen Integrität der bestehenden Länder in ihren gültigen Grenzen verlangen muss, also auch derjenigen der Ukraine. Selbstverständlich steht das in einem Konflikt mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker! Aber dabei zu übersehen, dass es in beiden Fällen – bei der Wahrung der Zugehörigkeit eines Landesteils zu diesem Land (Taiwan/VR China) wie auch bei der Abspaltung von Gebieten von einem Land (Krim, Donbass/Ukraine) um ein und denselben Gegenspieler, den expansiven US-amerikanischen Imperialismus, geht, sollte einem antiimperialistischen Marxisten im Grunde nicht passieren. Weshalb sich auch ganz selbstverständlich daraus kein Keil zwischen Russland und China machen lässt. „Verstimmungen“ sehen anders aus.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Derselbe Gegenspieler", UZ vom 15. April 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit